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ein Misch-Masch wird, der nichl einmal kleidsam ist.
Mehr erhalten ist noch der Anzug des weiblichen Ge-
schlechis, das sich in bunten Farben gelällt. worunter
rolh eine Rolle spiell. Mieder mit grünen Bändern oben
eingelasst, kurze Röcke mit vielen Fallen, um den Kopf
ge wundene meist rothe Tücher mil auf den Rücken
herabhängendem Ziplel, so nimmt sich eine Diroe im
Sonntagsstaale ganz hübsch aus.
Die Milderung der Sillen durch die sich mehrende
und weiler und weiter verbreitende Civilisalion wird
auch in die Gebräuche vergangener Pberioden die Min-
derung der Originalilät der Rohheit bringen. Kirch-
weihen, Hochzeilen, Taulen, Leichen und die bei verschie-
denen Gelegenheilen vorkommenden Tänze, die noch viel
von den wendischen Bewegungen haben sollen, sind
zwar der Manier nach die rückhalllosen Ausbrüche
bäuerlicher Lust und Freude, allein es gehl doch
nicht mehr so toll und voll dabei her, wie vordem, und
auch den Leidenschaflen des Zorns, der Eilersucht elc.
sind die Zügel straffer angelegt, nicht blos von Aussen
her, sondern durch ein gewisses Maass und Ziel, das
die Ueberlegung in den Betheiligten foördert. Wenn
einzelne Gebräuche auch ganz und gar verschwinden
sollten, 80 isl diess um so weniger zu beklagen, als
damit viel Aberglauben und viele heidnische Tradilionen
verknüpft sind, die Dank der Aufklärung und mögli-
Chen Selbstprülungen und Belehrungen durch die Boden
gewinnenden Nalurwissenschaflen im populären Gewande
schon desshalb verschwinden müssen.
Es liegl uns nun ob, die Hauptrichlungen anzuge-
ben, auf denen man von weiter her nach der frünki-
schen Schweiz gelangen kann; dann einige Notizen bei-
Zzulügen, die dem Heisenden immerhin dienlich und von
Nutzen sein werden. Kommt der Reisende vom Norden,
0 benützl er wahrscheinlich die Eisenbahn, und in die--
ser Vorausselzung ralhen wir ihm. in Lichtenlels aus-
Zusleigen und das chemalige Benediklinerkloster und
dem lierzoge Maximilian in Bayern gehörige Schloss
Banz zu besuchen, wo ihn in den reitzenden Garten-
anlagen die schönsten Aussichlen, wenn auch nach
nicht schr weilen Fernen, die sehenswerthe Schlosskir-
che und Petrefaktensammlungen erwarten. Ein Abstecher
nach Coburg ist ebenfalls schr lohnend. Die Stadt
selbst bietet viel Schönes, hauptsächlich aber ist das
auf der Höhe gelegene alle Schloss, das der Herzog
der geschichllichen Vorgünge würdig ausslatten liess,
schenswerth, die Aussicht erhebend. Die reitzenden
Anlagen des Lustschlosses Rosenau sind nicht zu
vergessen. Nach dem Schlosse Banz kommt man auf
nahem Wege zurück durch einen schatligen Wald, wel-
chen Weg man sich in Banz bei der Tour nach Coburg
hal angeben lassen. Von Banz aus besteigt man am
besten die gegenüberliegende Walllahrtskirche Vier-
zehnheiligen. nach deren Besichtigung man sich der
ebenfalls schönen Fernsicht erfreu, dann den ziemlich
hohen Staffelslein, wo eines der schönsten Pano-
ramen den Blick wahrhaft ergölzt. Von dem an Fusse
des Berges gelegenen Orie Sltaffelstein sucht man
nun, den Veitsberg mit einer hübschen Aussicht mit-
nehmend, das Schloss Giech (Ruine) mit ebenfalls
herrlicher Aussicht zu gewinnen und kommt nun von