Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
  
ser Theil des schönen Thales ist noch mit anziehenden 
Punkten und Particen, die den Charakter des Ganzen 
bewahren, angefüllt. Hollteld selbst, der Silz eines 
Lundgerichts, liegt ganz hübsch auf einer Anhöhe und 
am Einflusse der Kainach in die Wiesen. 2wei Kir- 
Chen möchten elwa die Besichligung verdienen, wenn 
man Ssagen will, in Hollleld mehr geschen zu haben, 
als ganz Ordinäres. Die Herzoge von Meran waren 
bis 1228 Herren des Schlossces. Auch die Schlüssel- 
berg hallen dorl Besilzungen. Die Hussitten, die Schaa- 
ren des Markgralen Albrecht und die Schweden hau- 
sten arg darin und um siebenjährigen Kriege kam 1758 
im Frühjahm die preussische Avantgarde unter General- 
lieulnnnt v. Driesen nach Hollleld, nachdem es schon 
im Jahr 1724 durch Brand grossen Schaden gelitten. 
Einmal bis Hollfeld vorgegangen, besuche man auch 
die Oric Flankenslein und Mengersdorf mit theils 
reslamrirten, theils neugebauten Schlössern, sehr inter- 
cessante Besitzungen der Aufsesse. 
Wic nun die Wiesent in der fränkischen Schweiz 
das bedentendste Flüsschen ist und dic anderen kleineren 
in sich aufnimmt, so ist auch das von der Wiesent be- 
nannte Thal an Lüngenausdehnung das ansehnlichste, 
von dem aus man leicht in die anderen Thöäler gelan- 
gen kann, deren jedes seine Eigenthümlichkeilen hal. 
Das Romantische, wozu Felspartieen und Burgriinen 
das Wesecmlichste beilragen, ist auch in ihnen das 
vorherrschende Prüdicament, dus in einzelnen, z. B. im 
Habenecker und Puttlachthalc in's Wildgroteske durch 
die Felsenformalionen übergehl und den Pflanzenbil- 
dungen wic den Culiur liehenden Hünden wenig Raum 
lässl, während in anderen Thälern der fränkischen 
  
Schweiz, z. B. im Leinleitr Thal, im Aufsessthal, die 
HRomantik durch die moderne Culiur und die Bodenbe-- 
arbeilung in eine Unterordnung gebracht ist. wo sie 
übrigens immer noch nicht zur Sklavin gemacht nur 
Hand in lland mit der Freundlichkeit der Cegend fort- 
schreitel, deren Verfolgen den Wanderer zu den Wen- 
debunkten Dringt, wo ilim die Lüste die heileren Grüsse 
des Mainthales in mildem Wehen zutragen. Die Un- 
terlassung des Besuches der beiden zulelzl genamten 
Thäler, die in cinem glücklichen Contraste mit den 
übrigen des Landstriches slehen, würde dem Tolalein-- 
druck, den die gesammte fränkische Schweiz auf 
Auge,. Geist und Gemüth machen kunn, grossen Abbruch 
thun. Dabei ist jedoch vorauszuselzen, dass man we- 
nigstens fünf Tage auf den ganzen Ausilug zu verwen- 
den vermag, denn sowohl das Leinleiterthal, wie das 
Aufsessthal sind bei einem f#nflägigen Aufenthalt in 
Streilberg oder Muggendorf in der BRegel die letien 
Thäler, in die man den Schmitt wendel. Will man in- 
dess mil der Zeit auch bei der Besichligung dicser 
beiden Thäler etwas sparen, 80 nehme man nicht den 
ganzen Weg durch das Leinleilerthnl, in das man un- 
terhall, Streitberg vrom Wege nach Ebermianustadt aus 
gelangt, sondern klimme zur Ruinc Streilberg’s empor, 
durch eine schauerliche Felsschlucht hindurch, von wo 
man sich leicht bis zu dem Dorse Unterleinleiter zu 
recht findel. Das Schloss mit einem Nalurgarten, im 
Gegensalz zu künstlich angelegten Gürlen, gehörte frü- 
her den Stübigen, dann den Streiltbergen, — deren Wap- 
ben mit denen der Herren von Veilbronn noch in der 
Kirche sich belinden, in welcher proltestantischer und 
katholischer Gottesdienst gehallen wird, (1122 beland 
  
 
	        
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