12
lenden slavischen Nicderlassungen. Die Märchensucht
hal von dorther sich weniger Stolf sammeln können,
als zu erwarten war, und wenn auch die Hexenküche
im Felsriss ohnweit der Kochermühle die Kinder um
die erzählende Grossmutter in schneellockigen Winter-
abenden versammelle, 80 ars doch ein Mährchen,
dessen man sich nicht weiter unnahm. Ein kleiner
Wasserfall, der KRleine Toos, muchi einigen Lärm.
Wüstenstein zicht sich an dem Berg hinanf. der auf
seinem Rücken ein rumöses Felsschloss trägt. das cinen
sehr guten Elffekt machl. Aufsess am Ausgang des
Thales gleiches Namens, bietel mil seinen näheren
und ferneren Umgebungen, Anlagen eic., den Ruinen
der Friedelskapelle und dem hochliegenden Geschlechts-
llurm einen höchst vortheilhaffen Anblick. Oberaul-
Sess ist dus neuere aus freundlichen Anlagen herror-
treiende Schloss. Unteraufsess dagegen isl urall, ein
mit Ringmauern und Thürmehen umschlossenes Festwerk,
das auch der Kirche und 2 Kapellen Raum in seinem
steinernen Gürtel gelasscen. Auf einem Bergkegel, den
Waldesdunkel umischlingt, in dem die Kunst der Natur
zu Hülle gekommen, weithin sichtbar mit hellem
Schimmer, ruht in Park- und Gartenanlagen das mit allem
Comfort eingerichtelte Schloss Greifenstcin, das
modernisirteste in der frünkischen Schweiz. dessen Um-
geslallung schon aus dem Aeussern hervorleuchtet.
Aus der Aulzählung unserer Abbildungen und Ilu-
Sstrationen dürste gewiss zu erschen sein, dass diesel-
ben die Erinnerung an die bedeutendsten und schönsten
Dartieen in unserem Landstriche lebhaft unterstützen
werden. Um indess noch einer grösscren Ausdehnung
Rechnung zu-tragen und der Vollständigkeitl des Gan-
zen noch mehr zu genügen, sind auch jene Punkte ge-
nannt, dic wir nicht gerne aus dem Gedächlnisse ver-
lieren, wenn wir die Tour im Geiste wieder zurückle--
gen. So werden wir bei Aufsess gewiss auch der
Taisendorfer Mühle gedenken, ohnweit welcher Felsen
unseren Blicken sich darstellen, die Klüflc und Durch-
günge Dilden und besondere Namen. wie „Pulverloch“
„Lindenbrunnen“ „Bhohles Loch“ erhalten haben. Der
„Tölz“ bei Wüstenstein, der „Marterstein“ an der Strasse
von Baireulh nach Nürnberg sind gleichfalls erwäh-
nenswerthe Felsenstücke der dorligen Gegend. Auch
die Felsenpartieen des Eschbacher Thales, die in dunk-
len Wänden den Wanderer mit eigenen Schauern er-
füllen, oder dem Zauberspiele der Phantasie ein wei-
tes Feld zu mannichfacher Bildergestaltung öffnen, ver-
dienen dic Beachlung, die ilnen geschenkt wird. Eben
S80 verhält sich's im Putllachthale und im Tücherstfel-
der Thal, wo hübsche Anlagen mit Felsenmassen einen
wohlthuenden Contrast bilden und die moderne Manie
der Aufschrifleleien in Ermangelung eigener Produkti-
Vitäl, an ein Kreulz, das auf Felsen steht, den bekann-
ten Vers lügte:
Das Altc stürzl, es ändert sich die Zeit,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen.
Fünde sich dieser Schillersche poetische Erguss irgend
Wo anders, als an dem Kreutze, so möchte es noch
angehen, so aber gehören das Kreutz und der histo-
rische Christus fest zusammen und da kann vom „Stür-
zen des Allen“ nicht die Rede sein. Auch das Wie-
sentthal muss hier noch einmal zur Sprache kommen.
Der imponirende Felsenbogen bei der Baumfurter Mühlc,
Trainmaisel und die Burg Gailenreuth ziehen die vollste