Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
fränkischen Schweiz getheilt haben, so: Eglollstein. 
Trupphach, Thüsbrunn, Wollsberg und Bärenfels, sehr 
schöne malerische Punkte, werth, dass sie in Rah- 
men eines Bildes veranschaulicht sind und Hilpoltstein 
und Grüfenberg sicherlich nicht minder. Das Schioss 
Wollsberg, das, von dem mit Bergen begränzten 
Thale aus gesehen, sich über den unten gelegenen 
Weiler erhebt, lehnt sich mil seiner Rückscite an eine 
Felsgruppe an, die vor Zeilen selbst zum Burgumfange 
gehörte und zur Fesligkeit beigetragen hat. Von slar- 
ken Mauern beschätzte Wege führen zu dem Schlosse 
empor, das, im Besitze eines Nürnberger Bürgers, von 
demselben für längere Zeil als Wohnung ciner bekann- 
ten Persönlichkeit überlassen war, deren Leben die man- 
niglaltigsten Züge selbst der abemeuerlichsten Färbung 
in sich schliessl. Das Schloss wurde um einen Spott- 
preiss veräussert und der Käufer hatte allerlei Pläne 
damit vor, die sich aber in dem Verkauf des noch 
brauchbaren Baumaleriales auflösten, so dass dieses 
malerisch gelegene Schloss nun im schlimmen Zustande 
sich belindet und unserer Abbildung nicht mehr ähn- 
lich sieht, denn das Dach ist abgebrochen, überhaupt 
ist so daran und darin gewirthschallet worden, dass 
es bedeutender Reparaturen bedürlte, um wieder wohn- 
lich gemacht zu werden. Man raunt sich allerlei in 
die Ohren, was mil dem Woltsberg im Schilde geführt 
hat werden sollen. Der wilde Name und die roman- 
lische Lage liessen wohl kaum Jedmann ahnen, dass 
mit bereils zugesagten Geldmitteln üppige Bäder dort 
eingerichtet werden sollten, wo holde Mägdlein als 
Nymphen erschienen wären, jedem Gaste liebreich zu 
Dienste. Guter stärkender Wein, eine feine Küche für 
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Gourmands, die frische Lufl des Gebirges, — die Aus- 
führung dieses originellen Einfalls hälte nicht unterblei- 
Dben sollen, an der Frequenz jovialer Cäste würde es 
wolll nicht gefehlt haben. Früher wurde dieses Schloss 
zu Getreidaufspeicherungen benützl, wie viele andere 
Schlossböden in der fränkischen Schweiz zu diesem löb- 
lichen Zweck verwendet wurden. Jelzt, wo die Bauern 
die Naluralabgaben abgelöst oder in Geldreichnissen 
fKirt haben, stehen diesc Speicher lecr und das ist 
neben den vielen verliehenen Getreidhandelspatenten 
der Hauplgrund, dass, trotzdem seit mehreren Jahren 
gute Ernten glücklich heimgebracht wurden, dennoch 
die Cercalien aul enormer Preisshöhe erhalten werden. 
Diese Errungenschal des Jahres 1848 hat die grossen 
Bauern so reich gemacht. dass sie brutal stolz auf die 
Städter herabschen. Von Wollsberg erreicht man das 
Thal des Flüsschens verlolgend Truppbach. Nicht zu ver- 
wechseln mit Truppach mit dem an der Sielle einer 
allten Burg neu gebauten Schloss. Leizterer Ort, der 
in allen Urkunden unter dem Namen Truodaha und Tro- 
bada vorkommt, war Stammsitz der Familie von Trupp- 
bach, deren Glieder sich bis in's 17. Jahrhundert er- 
hielten und Dienstmannen der Reichsherren von Auf- 
sess waren. Zulelzt besass Truppach eine Beamten- 
Willwe, nach deren Tod viele Erben sich in den Besitz 
theilen sollien. Der Freiherr Hans von Aufsess legte 
eine Summe von 60,000 Gulden darauf, weil er durch 
die Acquisilion den Bau seines nunmehrigen grossen 
Oekonomiegebäudes zu Mengersdorf erspart hätte, sein 
Gebot wurde jedoch verschlagen und das Besitzthum 
dismembrit, in welchem Fall Aufsess die Waldungen 
ankauste. 
  
 
	        
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