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Poltenstein on, Alles Namen ohne Thulen, ohne Bedeu-
tung für die Blätier der Geschichte. Die Schlüsselberg
müssen auch hier wieder aushellen als Dynaslen von
Gössweinslein. Die älleste Nachricht von einem Kir-
chenbau des Ortes liefert das Gutthäterbuch der Kirche.
worin Conrad l. von Schlüsselberg an der Spitze slehl,
der sie 1250 erbaut hatl und wahrscheinlich ist auch
das Städtchen eine Schöpfung der Schlüsselberge. Da
Gössweinslein sowohl im Bauernaufstande, wo die Eber-
mannstadter Rotlen darüber herfielen, als auch in den
Albertinischen Wirren viel Leiden auszustehen hattc und
auch theilweise zerstört wurde, so konnie auch die
Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit gelitten haben, die sehr
allen Ursprunges sein soll. Ein schon 1461 im heili-
en Rufe der Wunderthäligkeit stehendes Gnadenbild.
wozu noch ein vollkommener Ablass durch Papst Be-
nedikt Xlll. gefügt wurde (1729), halle ein so grosscs
Zuströmen von Wallfahrern zur Folge, dass der Raum
der Kirche für die Trost und Hülle Suchenden viel zu
klein geworden war. Sie wurde desshalb von 1730 —
1739 neu aufsgeführt von dem Obrist Neumann, der in
seinen alten Tagen auch die unausgebaut gelassene
Kuppelkirche des deutschen Hauses zu Nürnberg mitbaute.
Schon die Zeit der Erbauung lässt über den Styl der
Kirche keinen Zweifel, modern römisch, viel Slukkalur.
arbeilen ähneln einander die katholischen Kirchen von
diesem Umfange alle, wenn sie aus dem 17. und 18.
Jahrhundert stammen. Das Aller des Cnadenbildes ist
aber unbezweilell aus dem, was Plarrer Vogel in sei-
ner Beschreibung von Gössweinstein von 1759 darüber
berichtel: „Wenn aber und wie das wunderthätige Cna-
denbild der heiligen Dreifalligkeil nach Gössweioslein
Gekommen, ist nicht mehr uusfindig zu machen. Gleich
wie Goll seines unendlichen Wesens keinen Anfang hat.
also will er elwa auch hier den Anlang und Ursprung
des Cnadenbildes und Wallfahrt uns nach seinem un-
erforschlichen götllichen Wohlgefallen verborgen ha-
ben." Damit wäre (reilich das höchste Aller des Bil--
des dargelban: die Kunstiormen des Blldes geben zur
Bestimmung seines Allers aber keine Fingerzeige, vie
überhuupt dergleichen Gegenslände unbedingiten Glau-
bens in der Regel den Sinn für bildende Kunst gar
nicht zufrieden stellen. Rührend ist jedenfalls die An-
dacht, mit der das Volk vor solchen Bildern auf den
Knieen liegt und die von der Pieläl eingegebene Dank-
barkeit, mit der die Bilder geschmückt werden. Wir
sahen ein uraltes Mäütterlein von dem Cnadenbilde schei-
den, auf dessen schwarzgelbem, furchigem Gesichle
eine reiche Herzenslreudigkeil ausgegossen war. „Wer
nicht glaubl, der kann auch nichtl aufrichlig lieben, und
wer nicht liebt, der ist dem trostlosesten Zuslande ver-
lallen, so heisst das Thema über diesen Gegen-
sland. — Aussen am Chor ist eine gute Bildhauerorbeit
von Hans Werner aus dem Jahre 1588, ein Grabmonu-
ment für Olto von Mengersdort. Hinaul. hinauf zu dem
Schlosse, worin das Renlann seinen Silz aulgeschlagen!
Mauern mit Strebepfeilern ziehen um dus Hauptgebäude,
das einem hohen Hause gleichl, an welches sich kleinere
anschliessen. Eine Stelle ist besonders geeignel, dem
Auge den schönsten Wechsel von Bergen und Thälern
überblicken zu lassen, von deren lelzteren vier von der
Altane, auf die wir durch eine Thüre des Schloss-
holes treten, zu verfolgen sind und gleich dunklen
Schlangen mil grauen Felsschuppen in die Berge sich