Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
Zuslande, immerhin jedoeh grossen Esfekt machend. 
Unten im Bergeskessel laufen die Höäuser und lläuschen 
auseinander, wie Kinder ihre hölzernen Städle um Kir- 
chen und Kapellen aufselzen und Bäumchen dazwischen 
stellen. Möhlen und Sägewerke sind gute Zuthaten zu 
dem hübschen Ganzen. Unter den ältesten Orlen der 
Irünkischen Schweiz befindet sich auch Pottenstlein. 
Das Schloss wurde von dem Pfalzgralen am BRhein und 
Herzog in Bayern. Botho dem Starken, der 1101 slarb. 
erbaut und kam durch dessen Tochter, die den Herzog 
von Limburg geehelicht halle, an seine Nichte, Grähn 
von Dachnu, welche im Einverständnisse mit ihrem Ge- 
mahl Conrad Poltenstein an Bamberg ablrat (1140). 
Im Jahr 1160 nahm Friedrich I. mit andern Burgen auch 
die zu Pottenstein vom Feudalrechle aus. Iim Jahr 1226 
soll ein grosser Brand dort bedeutenden Schaden angerich- 
lei haben. Die Hussiten brachen in’'s Land, plünderten 
und verwüstelen und zeichneten sich durch die fürch- 
lterlichsten Grüuel aus (1430), und auch Pottenstcin 
kann die destruktiven Spuren dieser grausamen Hor-- 
den zeigen. Indess dachte es nachher wieder an die 
Herstellung seiner grossen Schäden und hatte dieselben 
auch in der Thal bewerkstelligl, als 95 Jahre spüter 
Potlenstein unter den im Bauernkriege sich betheiligen- 
den Orten eine Hauptslimme erhob und namentlich an- 
führle, dass man nicht nur die Früchte, sondern sogur 
die Halmen und Kräuter besteuern müsse, dass die 
Priester ihr Bier brauen, dass für Männerleichen ein 
Hahn, für Frauenleichen cine Henne und an Geldreichnissen 
überdiess 2½ Gulden dreissig Plennige zu entrichten 
seien. Nach Schlichlung dieses Aufstandes (1525) sollte 
Pottenstein als Entschädigung un den Markgrasen Casi- 
mir, den herzlosen Tyrannen, sallen, er liess es jedoch 
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bei einer tüchtigen Brandschalzung bewenden. In# den 
von dem Nachfolger Casimirs Albrecht (Alcibindes) er- 
hobenen Streithändeln gegen den Kaiser und die Ka- 
tholiken, wie vorher gegen die Proleslanten, war auch 
Pottenslein unter den an den Markgralen abgetrelenen 
bambergischen Aemtern (19. Mai 1552). Etwa 9 Mo- 
nale darauf nahm Bamberg seine Aemter mil Walsen- 
gewalt wieder, allein schon in elwa 6 Wochen 2zogen 
die Markgräflichen zum zweitenmal als Sieger in Pot- 
lenstein ein und hausten furchtbar. Potlenstein lag in 
Trümmern, als es Bamberg und seine Verbündeten wie- 
der bekamen. Im dreissigjährigen Krieg zerstörten die 
Schweden dos Schloss und verselzten es in den Zu- 
stand der Busswürdigkeil, in welchem es noch mil wenigen 
Umgestaltungen zum Besseren unter der bayerischen 
Regierung zu sehen ist, welche einen Landgerichtssitz 
nach Pottenstein verlegte. Die neue Frohnveste soll 
von den Sleinen eines Thurmes am Schlosse, der ab- 
gebrochen wurde, gebaul sein. Tüchersleld, wahr- 
scheinlich ebenfalls von Botho dem Slarken erbamt 
wurde 1267 bambergisch. zZweier Burgen zu Tüchers- 
seld geschieht 1341 Erwähnung, Woraut die Egloffslein 
Castellane waren. Ein Ulich von Egloffslein bekennt. 
dass ihm der Bischof Leopold von Bamberg die Vesten 
Tuchersveld und Tucherstell mit dem Vorbehalte der 
Oeffaung und Wiederlösung um 850 Dfund Heiller ver- 
selzl habe. Die Schlüsselberge waren ebenfalls Herren 
zu Tüchersleld. Die beiden Schlösser, deren eines in 
Ruinen mil einem Theil des Orles in Felsen hineinge- 
zwängt ist, worüber grandiose Felsmossen käöhn 
emporragen, während das andere nur noch in wenig 
Mauerresten sein früheres Vorhandensein andeutet, sol- 
len im Mittelaller durch Zug- und Hüngbrücken ver- 
  
 
	        
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