Bamberger Aemter in der Nähe aul, Brandenburg drohle
und endlich wurde Eberhard wieder eingesetzl, obwohl
lort und forl Anlüsse zu Zank und Hader gesucht und
geflunden wurden. Eberhard'’s Sohn, Georg, markgräf-
licher Amimann zu Creussen, der die Würde eines
Doctkor juris trug. verkaufte an seinen Schwiegervaler
Ludwig von Laineck zu Leysau das Schioss Streilberg
mit dem Dorfle, Muggendorf und vielen dazu gehörigen
Dörfern und Zinsen um 38,318 Gulden rhn. im Johr
1507“). Schon ein Jahr darauf übergab der Käufer
Alles dem Markgralen Friedrich. welcher seine Herr-
schafl dort nun zu behaupten trachtele. Gabriel von
Streilberg, der immer wieder sein Slammschloss be-
sitzen wollte und auf Bamberg rechnele, erhiell keinen
Schutz und gab seine Ansprüche selbst auf gegen 9
ihm gegebene Güler zu Heiligensladt. Ein Vertrag zwischen
Bamberg und Brandenburg am 1. Juli 1538 zu Forch-
heim geschlossen, regelte diese Verhültlnisse für immer.
Wie im Nordosten zu Rabenslein der Burggraf zu Nürn-
berg gebot, so hatte Brandenburg auch auf einer an-
dern Seile der Landstrichs Terrain. Brandenburg konnte
sich aber nicht des ungestörten Besitzthums seiner Er-
werbungen freuen. Der Bauernaufsland wälzte sich mit
allen Schrecken. welche unsägliche Qualen und unreife
Vorslellungen geweckt,. von Schwaben mit Windeseile
in das Bisthum Würzburg. in die reichsstädlischen Weich-
*) Schon 1347 waren die Burggrasen unter andern Gütern
auch mit Streitberg belehnt worden, verzichteten aber
nach dem Vertrag vom Jahre 1349 auf alles Recht an
Neideck, Streitberg, Greifenstein und Weischenseld, wel-
che bambergisch wurden.
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bilde und in das Bamberger Land und die Thäler der
Wiesent. Der Bischof flüchtete mil seinen Getreuen
auf die Allenburg, die Edelleute suchten hinter den
Mauern der Städte Schulz und liessen ihre Güter und
Schlösser den Haufen, von denen Lulher sagle. man
solle sie wie tolle Hunde todt schlagen. Ein weiter
Raum voll blulgetrünktem Boden, Schutt und Trümmern,
den trostlose Klagen erfüllien, bezeichnele die Spur
dieser Unmenschen, welche zwar die strengsten Stralen
ereilte, die aber das unnennbare Leid nicht auszuglei-
chen vermnochlten, das sie in rohem Walten über das
Land verhüngt hatlen. Das verhäürtete Herz des Mark--
gralen Casimir, (hatte er ja doch, ein zweiles EKemplar
von Franz Moor, seinen ahen Vater, den Markgrafen
Friedrich, zwöll Jahre in einem Thurm der Plassenburg
in engem Cewahrsam gehallen), sein eisiger Sinn und
an Tyrannei grünzender Despolismus flössten sogar den
raub - und HDlutdürstigen nach zügelloser Freiheil und
Gleichheit lechzenden Bauernschaaren eine grosse Scheu
vor den grausamen Stralen ein, die er nach Unier-
dGrückung des Aufruhrs verhüängen liess. Seine Besitz-
thümer blieben desshalb auch unangestastet.
Noch ist eines Markgralen Erwähnung zu thun, des
Markgrasen Albrecht Alcibiades, eines Sohnes des oben ge-
nannten Casimir, der, Sich selbst überlassen in Saus und
Braus dahin leble. verschwenderisch in der Sinnlichkeit, ein
Schlemmer und Säufer, der es darin zu Bravouren trieb
und einmal einen Edelmann, von Leonrod, den er vom
Hals haben wollle, an seiner Talel zu Boden soff, dass
man ihn todl aus dem Gemach tlrug. Die Schulden
schlugen bald über den Taumel, dem er sich hingab,
zusammen, da ging er, ein schwanker Charakter, rath-