Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
los geworden, zum Kaiser und focht um schnöden Lohn 
gegen die Protestanten, späler gegen die Katholiken, 
so dass Entselzen und Elend seinen Zügen in die frän- 
kische Schweiz lolgten. Bald Sieger, bald besiegt, mit 
der Reichsacht belegt, führte er sein Raub - und Würg- 
leben eine Zeil lang fort, bis ihn auf der Flucht fern 
vom Vaterlande, das er in’s liefiste Verderben gestürzi, 
der Tod von der Beue, war er ihr anders fähig, er- 
löste (8. Jan. 1557). Wie dem Lande zugeselzt worden 
war in den Jahren, in denen ein leichtsinniger, aus- 
schweilender und im Staatshaushalt übelberathener Fürst 
darin gebot (1541 — 1557), das lässt sich schwer in 
dem Verderben entsprechenden Bildern der Nachweit 
vorführen. Ruhe, lange Ruhe nach lielen Erschöpfun- 
gen und gewaltigen Erschütterungen, bei welchen auch 
der Charakter des Volks bedeutend gelillen hatte, und- 
das Sprüchwort „wie der Herr so der Knecht“ seine volle 
Anwendung fand, Ruhe musste eintreten, um einer 
wohlthätigen besonnenen Erholung die Kralt folgen zu 
machen, dass die schmerzlichen Wunden vernarben 
konnten, die der Rausch schlimmer Angewöhnungen 
und Leidenschaften geschlagen halte. Als die Würfel 
des gewagien Spiels gegen den Markgrafen conträr lelen. 
verior er auch viele Besilzungen, darunter das Amt 
Streilberg, das sich mil Genehmigung des Kaisers Bam- 
berg zueignete (1554). Nach dem Tode des Stillers 
so vielen Unheils erhiellen die Brandenburger Albrechti’is 
Besilzungen zurück und schon am 12. April, zwei Mo- 
nale nach dem Verscheiden des deutschen Alcibiades 
(salvo nomine) nahm Markgraf Georg Friedrich von 
Ansbach und Baireuth die Huldigungen des Amies Streit- 
berg entgegen. 
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Das kleine Ländchen der fränkischen Schweiz 
schien auserschen, innerhalb seiner Gränzen von 
allen Gelahren und Wehen, die mit unheilschwerem 
Trilt Deutschland heimsuchten, mehr oder weniger 
kosten zu müssen. So drang auch der dreissig- 
jährige Krieg in dieses Gebiel, nachdem schon 1620 
der Ritterschaftsausschuss des frünkischen Kreises 
ein Ausschreiben erlassen, wonach den adeligen Wehr- 
männern aulgegeben war, „Sich in den geführlichen 
Kriegsläuften mil tüchligen Pflerden, Pistolen und Pan- 
lthelierrohren, auch anderer Nolhdurst. wie sich Archi- 
busierreilern gezieml, zu verschen.“ Am wülhendsten 
und unmenschlichsten hausten die Croaten, der Schrecken 
Frankens in jener Zeil, wo sie sich (in neuesten Zeilen 
maclien sie es nicht anders und Wien weiss davon zu 
reden) durch Sengen und Brennen, blündern und Mor-- 
den eine elende Berühmtheit erwarben. Am meisten 
litten die Aufsesser Gegend, und Aulsess selbst, wo 
sich auch die Pest im Jahre 1634 als Gefährtin des 
Kriegs einstellle, und, wie schon früher auslührlicher 
dargethan, Muggendorft., Die Schweden schlugen die 
kaiserlichen Truppen zurück, und kehrten ihre Wulh 
hauptsächlich gegen die Bambergischen Besitzungen, 
die weiler oben bereits namentlich aufgeführt sind. 
Die katholischen Bewohner selzten dagegen ihre ganze 
vom Fanalismus noch gesleigerte Erbillerung ein und 
das mussten nicht blos die schwedischen Soldaten, son- 
dern auch Gutsbesilzer des Landes büssen, die man 
für Anhänger der Schweden hielt, worunter Hans Chri- 
sloph von Rabenstein, dessen Schlösser in Flammen 
und Rauch aufgingen, nachdem die Schweden bei Preis- 
leld und Ebermannstadt geschlagen, rasch nach Bam- 
  
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