seinen Küssen habe widerstehen können, und als ihn
einmal eine ganze Schwadron Bambergischer Husaren
in des Bischofs Dienste auf raschem Rilte verfolgte und
hart an ihm war, wandlie er seinen Hengst und riss
sein Schwerl aus der Scheidc, den Husaren enigegen.
Die standen plölzlich leichenbleich still, Ross und Mann
blieben regunsslos und der Riller trabte drauf lachend
von dannen. Die Husaren erzählten ihr Erlehniss un-
tlter Zillern und Zagen, wie ihnen urplötzlich ein Frö-
steln aufgestiegen und ihnen und ihren Gäulen das Blut.
in den Adern zu Eis erslarrt sei, wie sie dann aus
ihren zu Glas gewordenen Augen geschen hätlen, dass
eine Riesengestall ihren dunkeln Mantel über den Ril-
ter habe hinwehen lassen, und unter gellem Hohnlachen
seien beide von dannen gellogen mit Sturmeswehen
waldeinwärls, wo zwischen dröhnenden und krachen-
den Baumslümmen zackige blutrothe und bläulicht helle
Blitze niederluhren, denen lange nachrollende Donner
lolgten. Als der Bischof die Geschichte vernahm, licss
er sich von dem Schwadronschef Bericht erstallen, der
von dem Vorfalle sprach, wie von einem lebendigen
unerklärlichen Traumbild, das vor olfenen Augen wie
eine fala morgana vorüberzog. Der Bischof schlug still
in sich hineinbelend ein Kreulz, denn der Glanbe an
die Sichtbarkeit des Teufels war damals unter Hoch und
Niedrig stark verbreiltet und es gibt eine Classe Men-
schen, die heut zu Tage diesen Glauben rehabilitiren
möchlen, um beliebig mit diesem Wau-Wau spielen
und die Gemüther besser beherrschen zu können, als
diess bei dem freien Gebrauch der Vernunit der Fall ist.
Zu der Zeil nun, da solche Vorgäünge süber den
frommen, lutherischen, ehrbaren und festen Herrn Chri-
stoph Ludwig im Schwunge waren, hatten die wieder
katholisch gewordenen gestrengen Herren von Aufsess
an ihre Schlosskapelle Mönche gerufen, unter deren
Kutlen sich's oll wie eitel sündige Lust regie und der
Beichtkinder waren auch so manche, die jedem lüster-
nen Triebe auf halbem Wege enigegen kamen, zuml,
wenn's der Pfarrherr selbst verlangte. Da gab es aber
einen Mönch Carl Holley mit Namen, der twrieb's am
Aergsten und hatie in der Fleischesgier und im Ver-
langen nach irdischem Gut die meisten Anhänger in
Aulsess und zu Freyensels.
Dieser Mönch hielt es nun auch mit dem Satan,
den er beschwören konnte und der ihm zum Schatzgra-
ben den Rath gab. Und das unierliengen sich auch
seiner Beichlkinder mehrere, so dass sie sich oft auf-
machten um mitlernächtliche Weile, den Pfaffen an der
Spilze, um im Walde draussen das Christoffelsgebel
anzuheben, dass man sie von Weitem laut brüllen
hörle und die Guten und Gotlgetreuen sich fromm be-
kreutzten vor der wüsten dem Herrn der Herren ent-
fremdeten Schaar. Diese trieben es zum Aerger der
gulten prolestantischen Christen lange Zeit fort und die
Sünden wurden immer mehr und grösser, so dass die
Mantelkinder) zunahmen und der Jungfrauen immer
weniger wurden, fast kein Mädchen dem Burschen mehr
aus dem Wege ging, wenn er auch das Aergste von
ihm begehrte, dass die Allen den Himmel vor lauter
*) Mantelkinder nannte man die Kinder, welche elne Braut,
wenn sie gelraut wurde, unter dem Mantel zum Altar
mitnehmen musste, als vor der Ehe geboren.