Full text: Die Fränkische Schweiz in Stahlstichen.

  
lest drückte. Aber das Vergeben kam viel zu spãt, die 
Ohnmacht in der Hausflur war die Vorbölin von Kuni- 
gundens Tode, keines natürlichen, sondern eines ra- 
schen selbstgewählien. Mit dem Grouen des Morgens 
war es vorüber, ein kecker Stoss in's Herz vernichlele 
zwei Leben. Das Frühroth leuchtele in ihr schönes 
Cesicht hinein und verklärle es, wie man die Aureolen 
der Heiligen vorstellt. Die heilige Magdalena, das Bild, 
das ihr der Kapuziner gegeben, die Geschichle ihres 
eigenen Leids und ihrer Reue, lag neben ihr und darauf 
halle sie geschrieben: „durch das Thal des Todes zu 
dem ewigen Frieden.“ Der Plarrherr nahm sich seine 
Hürte arg zu llerzen und ein lieler Gram führte ihn zum 
Grabe. Dort aber, wo der Mönch für die arme Seele 
Kunigundens auf den Knieen gebelel, sieht man den 
Felsen, der wie ein Kapuziner geslaltet in dem Todlen-- 
thale ein Gegensland der Beachlung ist. So ist dic 
Nalur öller die Dichlerin von Sagen, die sie dem Volke 
in den Mund legt. Wer je die schöne Portlie von dem 
Kloster Weldenburg auf der Donau nach Regensburg 
zurückgelegt hat beim milden Schein des Mondlichts, 
der wird sich der wunderlichen Felsgestallungen wohl 
erinnern, welche die Usler des Stromes zieren und bei 
jedem Ruderschlage lasl andere Formen gewinnen und 
das Mädchen oder der Bursche, nic mit gewandlen 
Hünden den Nachen durch die Wogen lenken, wissen 
von jedem solchen Felsen eine Mähr, die von der alten 
Muller im Klösterlein, wo gewöhnlich angelegl wird, 
der Jugend milgethcill isl, von welcher sich der Weg 
der Weilerverbreitung leicht anbahnt. Der Kapuziner 
des Todenthals aber gehört ohne allen Zweisel zu den 
interessanlesten Nalurspielen, zu den Gebilden, die ohne 
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die geringste Zuthat der Kunst aus der Ferne dennoch 
dem Meisscl des Bildhauers ihr Vorhundensein zu ver- 
danken scheinen. 
Der Teufelstisch. 
Kaum däörfle es eine sonderbarere Benennung ge- 
ben, als den Namen Teufelskirchweihe, den man 
einem lusligen Fesle gegeben, welches alljährlich bei 
Gräsenberg im Sommer geleiert wird und sehr viele Be- 
sucher anzieht. Wollte man eine ohugeführe Erklärung 
der sonderbaren Benennung Teufelskirchweihe suchen. 
#s liesse sie sich vielleicht inden, dass gemeinhin an- 
genommen wird, dass neben den Kirchen auch der Teu- 
lel seine Kapellen gebaut habe. Bei dem Gräfenberger 
Jahresleste handelt es sich aber nicht um eine Kirch- 
weihe überhaupt., sondern um eine Volkslreude an dem 
Sogenannten Teufelstische, einen eigenhümlich gesorm- 
len tischartigen Felsen auf einer Anhöhe bei Cräfen- 
berg, von der man die schönste Fernsicht geniesst, so 
dass man sich wohl vorstellen könnte, der Teutcl habe 
dorthin den Heiland gelühtt, um ihm die Herrlichkei 
der Welt zu zeigen und ihn in Versuchung zu führen. 
An diesen Teufelstisch nun, an dem schon viele Krälte 
vergebens zum Umsturz sich versuchl, knüpkh sich auch 
eine Sage aus aller Zeit. Die Gralen von Gräüfenberg, 
Abkömmlinge der Gralen von Wollsberg, hausten im 
Schlosse zu Gräsenberg und sie führten mitunter ein 
Leben, das nicht gerade Zucht und Ordnung verrietlh. 
Gras Cuno war einer der krälligsten und schönsten Ril- 
ter seiner Zeil, hoch von Gestall, ein dunkelglöhendes 
Auge, ücht deutsche goldgelbe Haare, eine Adlernase 
und ein röthlicher Bart, der an Fülle seines Gleichen 
  
  
  
-*mU
	        
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