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Das Blockhaus in Dresden, in dem sich im Frieden das gesamte
Hinterbliebene von Krankenpflegerpersonal, Verwaltungs-
und Feldpostbeamten des Gedenkblattes teilhaftig werden
konnten. Der immer stärker werdende Papiermangel, das
stete Wachsen der Herstellungskosten, nicht zuletzt die
Schwierigkeiten, die sich bei der endgültigen Feststellung des
Todes ergaben, erschwerten es, allen Wünschen Rechnung
zu tragen. -
Der Vollständigkeit halber seien noch die übrigen kriegs-
wichtigen Tätigkeitsgebiete der Abteilung I erwähnt: die
Feststellung der Art der Gefangennahme von Offizleren und
Mannschaften; die Bearbeitung des Feldpostleitmaterials; die
Angelegenheiten des Militärbevollmächtigten im Großen
Hauptquartier; die Angelegenheiten der feindlichen Aus-
länder und Kriegsgefangenen; die Mißhandlung Untergebe-
ner; Fahnen und Militärmusik; Paßwesen und Passier-
scheine; Spionageabwehr; Grenzschutz; das Militärgefäng-
niswesen und die Inspektion der militärischen Strafanstalten
und endlich Veterinärwesen und Hufbeschlag.
Abteilung II (Armee-Verwaltungsabteilung)
Womit diese sich zu befassen hatte, sagt schon ihr Name.
Ihrer Tätigkeit im einzelnen nachzugehen, ist umnöglich; wir
müssen unt damit begnügen, einen Blick auf ihre Haupt-
aufgaben zu werfen: Die Naturalverpflegung des Front-
und Besatzungoheeres sowie der Kriegsgefangenen, das mili-
tärische Bekleidungswesen, das Garnisonverwaltungowesen,
das Militärbauwesen und schließlich das Kriegsgefangenen-
wesen.
Der Chef der Abteilung war während des ganzen Krieges
Generalmajor Rohde. Da für die Organisation des ge-
samten Verpflegungowesens #m Reich das preußische Kriegs-
ministerium maßgebend war, konnte sich das sächsische
Kriegsministerium auf die Leitung und Beaufsichtigung der
ihm unterstellten Behörden beschränken. Diese waren: Die
stellvertretenden Intendanturen des XII. und XIX. Armee-
Kriegsministerium, während des Krieges Teile desselben befanden
korps und die Proviantämter Dresden und Leipzig, die mit
Ausspruch der Mobilmachung je ein Ersatzmagazin für den
Verpflegungsnachschub ins Feld einzurichten hatten. Zu
Ende des Jahres 1914 beziehungsweise zu Anfang 19135
traten die Proviantämter Riesa und Bautzen hinzu, und
im November 1914 wurde die Sammelstation Dreoden
eingerichtet.
Die vornehmste Aufgabe der Abteilung II war die Ver-
sorgung der ihr zu diesem Zwecke zugewiesenen Feld-
und Besatzungstruppenteile — Mann und Pferd —
mit Verpflegung. Da die Versorgung des Feldheeres
aber nach ganz anderen Gesichtopunkten vollzogen werden
mußte, wie die des Besatzungsheeres, war eine scharfe
Trennung der Aufgaben nötig. Maßgebend waren für beide
die Bestimmungen und Erlasse des preußischen Kriegs-
ministeriumo und einer Reihe von während des Krieges
geschaffener Zentralstellen, die meist mit geradezu diktato-
rischer Gewalt ausgestattet waren und von denen hier nur
genannt sein mögen: das Kriegsernährungsamt, die Reichs-
getreidestelle, die Zentralstelle für Beschaffung der Heeres-
beroflegung. Zu ihnen traten die obersten Landesbehörden
binzu.
Die ausführenden Stellen in Sachsen waren die stell-
vertretenden Intendanturen und die immobilen Magazin-
verwaltungen (Proviantämter, Ersatzmagazine und Pro-
viankdepots).
Die Zahl der von Preußen erlassenen und vom sächsischen
Kriegsministerium nach Vornahme der nötigen Anderungen
und Zusätze an die ausführenden Stellen weitergegebenen
Verfügungen betrug im Jahre 1917 etwa fünfzehnhundert!
Dank sorgfältigster Vorbereitungen vollzog sich die Ver-
sorgung der Feldtruppen mit Naturalverpflegung
reibungolos. Schwierigkeiten ergaben sich nur da, wo die
Vorbereitungen für neue große Operationen die Bereit-
stellung größerer Verpflegungsvorräte für längere Zeit er-
forderten. So mußten im Oktober des Jahres 1915 binnen
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