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und kam durch die Erfindung der schönen blauen Farbe, die man
anfangs nur blaues Wunder, später aber Schmalte nannte, zu großen
Ehren, und als das Bergfest gekommen war, wurde er des Hütten—
meisters glücklicher Eidam.
1152. Die Erfindung des Spitzenklöppelns.
Köhler, Sagenbuch, Ar. 759, nach A. Diezmann im Album fürs Erz—
gebirge, Leipzig 1847, S. 133.
Ziemlich allgemein setzt man die Erfindung des Spitzenklöppelns
durch Barbara Uttmann in das Jahr 1561, ohne einen haltbaren
Grund dafür angeben zu können. Wahrscheinlich war in jener
Zeit die neue Kunst schon so weit vervollkommnet und erleichtert, daß
sie von da an allgemeinen Eingang fand. Dies muß der Fall ge—
wesen sein, denn als 1568 eine bösartige Krankheit in Annaberg
herrschte, sollen allein in dieser Stadt gegen 800 Spitzenklöpple—
rinnen gestorben sein. Barbara Uttmann war die Tochter des Fund—
grübners Hans Heinrich von Elterlein und wurde im Jahre 1514
geboren. Schon frühzeitig zeichnete sie sich durch eine seltene Ge—
schichlichteit in allen weiblichen Arbeiten und namentlich in der
Verfertigung von Spitzen mit der Nadel aus. Die Sage er-
zählt nun:
Ein junger Mann aus der damals berühmten Familie Uttmann,
die durch den Bergbau große Schätze erlangt hatte, sah Barbara,
verliebte sich in sie und wurde, als er ihr die Gefühle seines Herzens
entdeckte, durch das Geständnis der Gegenliebe beglücht. Die Eltern
der jungen Liebenden hatten gegen die Verbindung derselben nichts
einzuwenden, und die Zeit der Vermählung wurde festgesetzt. Die
Alänner trugen zu jener Zeit breite gestickhte Hemdkragen, und
Barbara wünschte ihren Bräutigam am Hochzeitsfeste mit einem
selbstgefertigten Spitzenkragen zu überraschen. Sie sann und grübelte
deshalb noch eifriger als sonst über die neue Art der Spitzenbereitung,
mit der sie sich schon lange beschäftigt hatte; sie versuchte wohl
tausenderlei, stechte Nadeln fest, schlang um dieselben die Faden
und endlich brachte sie auf diese Weise glücklich ein Gewebe zu-
stande, dem sie mit der Nadel die letzte Bollendung gab. So soll