Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

945 — 
1155. Der große Topf zu Penig. 
Gräße, Bd. 1, Nr. 383; poetisch beh. bei Ziehnert, S. 260 ff. 
Die Stadt Penig war früher durch feine Töpferarbeiten weit 
und breit berühmt. Einst haben nun die geschichtesten Meister da- 
selbst in Gemeinschaft einen großen Topf gebrannt, der 15 Eimer 
Wein gefaßt haben soll. Dieses neue Weltwunder zog nun viele 
Reisende an, und so Rkam denn auch einmal der nachherige Kur- 
fürst Friedrich der Weise' als junger Prinz dahin, um sich den 
Topf anzuschauen. Da fiel es dem Prinzen ein, hineinzusteigen; er 
ließ eine Leiter bringen und stieg auf den Boden hinab. Kaum 
war er unten angelangt, so ließ aber der ihm von seinem Vater 
beigegebene Hofjunker, ein Herr von Schönberg, die Leiter heraus- 
ziehen, und hoffte nun, der Prinz werde sich aufs Bitten legen, um 
herauszukommen. Dieser aber besann sich Rurz, schlug mit der 
Faust an die Wand des Miesentopfes und spazierte so wie zu einer 
Türe heraus. Um aber die Peniger Töpfer für den Verlust ihres 
Kunstwerkes zu entschädigen, erbat er sich von seinem Vater Abgabe- 
freiheit für sie. Ubrigens formten letztere nachher bald wieder einen 
anderen ähnlichen Riesentopf auf dem davon so genannten Topf- 
anger und errichteten ein Häuschen darüber, wo er lange noch zu 
sehen war. 
1156. Ein altes Recht der Töpfer von Dippoldiswalde. 
Köhler a. a. O., Ar. 776. 
Dresden war einmal von der Pest heimgesucht, so daß alle 
AUmwohnenden die Stadt mieden und die Märktte unbesucht blieben. 
  
wären die Liebenden durch die Wachen gestört worden, und es hätte sich 
Meyer einen Schuh seiner Schönen mitgenommen, sei dann aber wieder 
ergriffen worden, als Sklave zu einem Gerber gekommen und, nachdem er 
hier die Behandlung des Korduans gelernt, von diesem nach vier Jahren 
freigelassen worden: in sein Vaterland zurüchgekehrt, habe er angefangen, 
dergleichen türkische Schuhe zu machen und diese zu Ehren seiner verlorenen 
Geliebten Babuschen genannt. 
* Vach andern wäre dies Heinrich der Fromme gewesen, der sich 
bei den Töpfern aber nicht durch Abgabenfreiheit, sondern durch einen 
Schmaus abfand. 
Meiche, Sagenbuch. 60
	        
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