Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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1172. Die Kamenzer Aasen. 
Gräße, Bd. II, Nr. 871; Abendzeitung 1821, Nr. 63. 
Als zu Anfange des Dreißigjährigen Krieges die Stadt Kamenz, 
welche zu den Anhängern des Böhmenkbönigs Friedrich V. von der 
Pfalz gehörte, von der Armee des Kurfürsten Johann Georg (1620) 
bedroht ward, schichte dieselbe, da auch die in ihr liegenden Manns- 
feldischen Söldner nicht fechten wollten, Gesandte an den Kurfürsten, 
welche Gnade für die Stadt erflehen sollten. Wie nun derselbe die 
Abgeordneten zukommen sah, sagte er lächelnd: „Ha, hal die haben's 
gerochen!“ Dieses wurde sodann sprichwörtlich, daß man von dem, 
welcher eine Unannehmlichkeit im voraus sieht und sie abzuwenden 
bemüht ist, sagte: der hat eine Kamenzer Nase. 
Die Kamenzer aber hießen seit jener Zeit spottweise die MRiecher. 
 
	        
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