Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Hammer den Hirnschädel ein. Darauf wurden diese adeligen Ca— 
nonici ausgestoßen und das Kloster den Deutschen Ordensherren 
eingeräumt, die es auch bis zur Veränderung der Religion be— 
sessen haben. 
1180. Der schwarze Herrgott zu Dresden. 
Gräße, Bd. 1, Ar. 114; P. Ch. Hilscher, Etwas zu der Kirchenhistorie in 
Alt-Dresden, Dresden u. Leipzig 1721, S. 17 ff.; Unsch. Vachrichten, 1716, 
S. 760 ff. (Uber Günther Strauß'ens BReimgedicht: Warhafftige Newe Zei— 
tung von dem Abgot zu Meissen ond seinem nachbarn, dem schwarzen Her- 
gott zu Dresden, o. O. 1539, 2 Bogen, 40, und b. Hasche, Mag. z. Sächs. 
Gesch., Bd. I, S. 19—25); Schäfer, Bd. I, S. 98. 
Aoch zu Luthers Zeiten war unter dem Volke viel die Rede 
von dem schwarzen Herrgott zu Dresden, und es geschahen zahl- 
reiche Wallfahrten zu demselben. Der war aber das große Kruzifix 
in der Kreuzkirche, welches angeblich mit einer Menschenhaut über- 
zogen war und von den vielen Lichtern, die man ihm zu Ehren 
vormals angezündet, ganz schwarz aussah. Es hat selbiges noch 
bis zu Anfange des 18. Jahrhunderts an einem besondern Orte 
der Kirche gestanden, ist aber dann entfernt worden, ohne daß man 
erfuhr, wo es hingekommen war. 
1181. Das Bächermädchen zu Pirna. 
Gräße, Rd. 1I, Ar. 180; Ziehnert, S. 506. 
Als das Licht der Reformation über Sachsen noch nicht an- 
gebrochen war, mußte die Tochter eines Bächers in Pirna täglich 
eine bestimmte Anzahl Brote in das daselbst befindliche Mönchs- 
kloster schaffen. Als sie jedoch einst nicht zurüchkam, sagten die 
  
* Dergleichen Benennungen kommen jetzt noch mehrere vor; so heißt 
ein Schweizer Sprichwort: „Hilf schwarzin Muotergotes!“ weil das Mutter- 
gottesbild zu Einsiedeln im Kanton Schwytz Gesicht und Hände schön 
schwarz von Holz hat (s. Eiselein, D. Sprichw. d. Deutschen, S. 480); zu 
Schaffhausen war ein Standbild von Holz, 27 Fuß hoch, genannt der große 
Herrgott (s. ebd., S. 543), und zu Ueberlingen in Schwaben stand bis zum 
Schwedenkrieg der sogenannte Schwäbische Heiland, aus Holz, sieben Fuß 
hoch, in einer Kapelle (s. ebd., S. 559).
	        
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