— 961 —
Mönche dem sie suchenden, bekümmerten Vater, sie sei mit dem
Gelde fortgegangen. Aun war eines Tages ein betrunkener Zimmer—
mann (nach anderen wäre es ihr Bräutigam gewesen) in der Kloster—
kirche eingeschlafen; um Mitternacht erwachte er durch ein ver—
worrenes Geräusch von männlichen und einer klagenden weiblichen
Stimme und sah, wie zwei Mönche das Mädchen geschleppt brachten
und ermordeten und dann in eine Falltüre hinter dem Altare fallen
ließen. Wegen dieser Schandtat ward das Kloster aufgehoben; ein
Stein mit dem Bilde bezeichnet noch heute das Haus ihres Vaters
auf der Langengasse.
1182. Die silbernen Särge in Friedrichswalde.
Dietterle, Geschichte der Kirchfahrt Burkhardswalde, Dresden 1900, S. 27.
Die alte Kirche in Friedrichswalde bei Pirna zeigte in der
Mauer über dem Kirchentor drei Schädel und soll im Souterrain
drei silberne Särge beherbergt haben, welche die Gebeine der Schutz-
herren dieser Gegend, Burkhard (zu Burkhardswalde), Friedrich Gu
Friedrichswalde) und Otto (zu Ottendorf) aufbewahrten. — Noch zu
Anfang des 19. Jahrhunderts wollte darum ein Schatzgräber aus
Liebstadt sein Heil daselbst versuchen.
1183. Lederne Brücken in Sachsen.
Götzinger, Schandau und seine Umgebung, S. 105, 184;
Gräße, Bd. II, Ar. 668.
Die geschäftige Zunge der Sage hat den Hockhstein mit dem
Hohnstein durch eine lederne Brücke verbinden wollen und weist
die alten eisernen Haken an jenem Felsen als Zubehör von ihr an.
Ebenso soll die Brückhe, welche den Aeu-Rathen mit den gegenüber-
liegenden Wänden verband, von Leder gewesen sein. —
Im Schlosse zu Elsterberg wohnten einst Raubritter, und diese
hatten dasselbe mit einer anderen Feste, die am Fuße der Weßnitz
auf einem steilen Hügel errichtet war, durch unterirdische Gänge
und eine lederne Brücke in Verbindung gesetzt. Allein 1384 wurden
diese Burgen erstürmt und ihre Besitzer hingerichtet.
Meiche, Sagenbuch. 61