Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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sich ohne besondere Mühe ans Land legen würde, da wolle er es 
für einen göttlichen Wink ansehen, daß er hier seine künftige 
Wohnung zum Genuß der evangelischen Religionsfreiheit aufschlagen 
wolle. Worauf es denn geschehen, daß sein Schifflein an den Ufern 
des Dorfes Prossen bei Königstein sich von selbst fest an das Land 
gelegt und also gleichsam vor Anker gegangen sei. Der Herr von 
Bünau, solches für göttliche Schickung haltend, ist alsobald ans 
Land gestiegen und hat dem damaligen Besitzer des Schlosses, Hans 
Ranisch, sein Schicksal erzählt und seinen Wunsch zu erkennen ge- 
geben, sich hier anzukaufen, worauf dieser sich auch bereitwillig 
gefunden habe, ihm zur Erfüllung seines Gelübdes behilflich zu sein 
und ihm seine Besitzung zu verkaufen. Rudolph von Bünau hat 
also das Schloß und Rittergut Prossen im Jahre 1630 gehkauft 
und ist allda 1654 verstorben, woraus sich von selbst ergibt, daß 
eine andere Sage, welche erzählt, diese Begebenheit habe sich an 
den Pillnitzer Schloßufern ereignet, auf nichts beruht. 
1207. Der Ursprung der Carlowitze. 
Gräße, Bd. II., Nr. 723; S. Grosser, Lausitzer Denkw., Bd. III, S. 44; 
Haupt, Rd. I, S. 27. 
Das Geschlecht der von Carlowitz hat mehrere Ursprungssagen. 
Nach der einen war der Ahnherr des großen Kaisers Karl vor- 
nehmster Rat und wurde von diesem zu den wichtigsten Geschäften 
gebraucht, namentlich in den Kriegen gegen die Slaven, weshalb 
ihm diese den Mamen beilegten, der soviel bedeute als: Karls Licht (1½). 
Eine andere Sage läßt die Herren von Carlowitz aus Bhöniglich 
französischem Geblüt entspringen. König Ludwig VIII. von Frank- 
reich hatte einen Sohn, Karl I., welcher 1266 König von Meapel 
und Sizilien ward; Karl II., des ersten Sohn und Nachfolger, hinter- 
ließ sechas Söhne, von denen der jüngste, Johann, die Miechtilde, 
Prinzessin von Achaja, heiratete und durch sie Herzog von Durazzo 
ward. Ein Enkel dieses Herzogs Johann, mit dem Beinamen 
Horwat, gelangte zur Würde eines Banus oder Statthalters von 
Kroatien und brachte es dahin, daß nach König Ludwigs Tode die 
Ungarn seinem Bruder Karl dem Kleinen, König von MNeapel, im 
Jahre 1386 die Krone antrugen und aufsetzten. Allein dieser wurde
	        
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