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Primislaus zum stets währenden Angedenken dieser wunderwürdigen
Begebenheit seines Bruders Sohne den Namen Pflug nebst dem
Wappen gegeben, ihn auch nach und nach mit ansehnlichen Gütern
versorgt. Nach dem Absterben Königs Wenzel III. von Böhmen
hat aber eine große Partei Herrn Ulrich Pflug zu Rabenstein (13060)
zum König wählen wollen, sind aber nicht durchgedrungen, wohl
aber hat nachmals, als Herzog Johann der Lützelburger den böhmischen
Thron bestieg, diesen Pflug, um ihn zu entschädigen, zu seinem obersten
Kämmerer und in seiner Abwesenheit zu seinem Stellvertreter gemacht.
1221. Wie die Herren von Römer zu Zwickhau zu ihrem
Wappen gekommen sind.
Gräße, Bd. II, Nr. 612; nach einer alten handschr. auf der Kgl. Bibl. zu
Dresden erhalt. Chronik der Stadt Grimma v. Chr. Geburt bis 1600, verf. d.
Georg Crell, S. 9# ff.
Ist um die Mitte des 15. Jahrhunderts ein Eseltreiber zu
Zwichkau in der Mühle gewesen, dem hat einer ein Kuxwerk ge-
schenkt, das erstlich nicht viel getragen, also daß er es auch fahren
lassen wollte, weil er kein Vermögen hatte, es zu erhalten. Da
nun die Bergleute Zubuße haben wollten, haben sie ihn getröstet
und gesagt, Gott der Herr werde in Bälde einen großen Schatz
auftun, was auch Rkurz darauf geschehen ist, also daß der Eseltreiber
nicht allein bei diesem Kux geblieben, sondern auch noch viele andere
dazugekauft, wodurch er mächtig reich worden, daß die Silber-
kuchen in seinem Hause wie Stücken Blei nebeneinander gelegen
und täglich auf Schleifen die Straße nach Zwichau geführt wurden,
davon dieselbige Straße bis auf den heutigen Tag die Silberstraße
genannt wird. Aun ist aber zu wissen, daß zu Zwichau in jener
Zeit eine Münze gestanden hat und täglich gemünzt worden ist.
Weil aber des Silbers damals zu viel gewesen, hat dieser Römer,
so ein kleines Männlein gewesen, zu sich gesagt: „Wohl ist ein
reicher Mann auch wohl ein armer Mann, weil ich mein Silber
nicht einmal gemünzt haben kann!“ Darum ist er bei sich darüber
zu Rat gegangen und hat drei Lastwagen mit Silberkuchen beladen
und beschlossen, dieselben nach Nürnberg zu führen, wo ein sehr
reicher Rat sein sollte. Als er nun nicht weit von dieser Stadt
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