Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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53. Die Brauhauskatze zu Elterlein. 
Chr. Lehmann, Collectanea, S. 260. 
In diesem Bergstädtlein sind bei Menschengedenken zwei 
Wächter gestorben, Alerten Brendel und sein Successor Andreas 
Seidel, die des Nachts auf dem Türmel im NRathaus die Stunden 
gemeldet. Denen hat ein Spektrum, das sich wie ein wolligt 
Schaf angreifen lassen, viel Schalkheit angeleget, den Weg ins 
Türmel verlegt, das Blasehorn zugehalten, ihre Kleider und den 
Strang zum Läuten verstecht und oft übel zerdrücht, sonderlich 
wenn sie zum Tisch des Herrn gewesen oder vor Trunkenheit des 
Gebets vergessen. Dies Spektrum haben sie insgemein die Brau- 
hauskatz genannt, weil es daselbst im drangebauten Brauhaus 
gern gewohnet. Zwei Jahr vor ihrem großen Brande, Anno 1653, 
besäuft sich ihr Gemeinsteiger Christof Zänker im Rathause, fordert 
die Braukatze aus und bleibt trunken drinnen liegen. Des Nachts 
kommt die Katze und schleppt ihn aus dem Bathause in die Kälte, 
kratzt, schlägt und drücht den Steiger so jämmerlich, daß er acht 
Wochen krank lieget. Er wäre dann als sicher verdorben, wenn 
ihn nicht der Wirt gerettet und in die Wärme gebracht hätte. 
Ex populo. « 
54. Der gespenstische Hund bei Unterscheibe. 
Käöhler a. a. O., Ar. 810. 
An der Grenze der Dörfer Unterscheibe und Markersbach, 
unterhalb des sogenannten Vogtelgutes, läßt sich in stürmischen 
ABächten ein schneeweißer Hund mit rotleuchtenden Augen sehen, 
dessen Klagegeheul schauerlich durch die Nacht tönt. Er tut jedoch 
niemandem etwas zu Leide. Es soll dies der Hund eines Schäfers 
sein, der seinem Herrn sehr treu ergeben war. Der Schäfer hat 
sich einst in jener Gegend erhängt, und der Hund soll nun seinen 
Herrn suchen. 
55. Die geizige Müllerin.“ 
Gräße, Bd. I, Nr. 541; nach Lehmann, Schauplatz, S. 944. 
Im Jahre 1674 wohnte in Brand, einem gebirgischen Dorfe 
unter Joachimsthal, eine Müllerin, die Mühl-Adelin genannt, welche 
  
Die Sage fällt eigentlich aus dem hier behandelten Gebiete schon 
heraus.
	        
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