Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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standen haben und davon noch deren Aame „die heilige Leithe“ 
herrühren. Abt und Mönche sollen in demselben ein gaottloses 
Wesen getrieben haben, und so soll denn eines Aachts dasselbe zur 
Strafe dafür samt den Missetätern versunken, der Abt selbst aber 
in einen Hund verwandelt und zu jener allnächtlichen Wanderung 
verdammt sein. — Der Hund war auf viele Jahre gebannt, neuer- 
dings aber ist er wieder einigen Frauen begegnet und hat dabei 
den Kopf zwischen den Vorderbeinen getragen. — Am 15. April 1835 
ging der Webermeister Adam aus Sebnitz noch spät abends in Ge- 
schäften nach Hofheinersdorf. Auf dem Rüchwege, den er erst in 
der Mitternachtsstunde antreten konnte, gewahrte er auf der Straße 
unterhalb der „heiligen Leithe"“ plötzlich eine „schlohrweiße“ Frau. 
Er bot ihr einen guten Abend und wollte sie eben nach ihrem 
Wege fragen; — da wächst sie plötzlich riesengroß und schreitet auf 
ihn zu, als ob sie ihn umarmen wollte. Ebenso schnell aber war 
sie wieder verschwunden. Unsern Mieister trieb die Angst rasch 
heimwärts. Bei den „Neuen Scheunen“"“ hörte er es „wie mit 
lauter Wagen mit Kettengerassel den Berg herunterkommen“". Erst 
bei der Drehbrücke verschwand der Spuk. Der Alann war darauf 
ein paar Tage krank. — Ubers Jahr, wieder im April, Kkommt 
der Mann um dieselbe Stunde von Heinersdorf. Auf der Wiese 
bei dem „Büschel“ sieht er etwas Weißes liegen. Er geht darauf 
los; plötzlich stürzt ein weißer Pudel auf ihn zu und wird groß 
und immer größer „wie ein Weberstuhl“ und — „weg war's“. 
Wie der Meister heimkommt, sieht er in den Kalender; es ist der 
15. April, er sagt weiter nichts, geht zu Bett und liegt vier Wochen 
auf einer Stelle. — Später hat er nichts mehr gesehen. 
76. Der gespenstige Ziegenbochk zu Hertigswalde. 
Mündlich. 
Zwischen der alten Schule und dem Armenhause“" hat's früher 
gescheecht. Da ist nämlich ein Ziegenboch gekommen mit großen 
Hörnern und feurigen Augen, der hat die Leute, denen er auf der 
* In der MNähe steht an der Dorfstraße bei dem Hause des Standes- 
beamten Hesse ein sogenanntes Schwedenkreuz.
	        
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