Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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mal in seiner Abwesenheit zu Hause einen Trost, denn sie war 
kinderlos. Vorzüglich war aber sein Haß gegen seinen Schwieger— 
vater, einen reichen Bauer in der Aachbarschaft gerichtet, weil er 
sich einbildete, derselbe habe seiner Tochter zu wenig Mitgift ge- 
geben. Aun trug es sich zu, daß ein junger Bürger aus der Stadt 
Löbau das Herz der zweiten Tochter jenes Bauern gewonnen hatte 
und daß dieselbe ihm auch ihre Hand zusagte. Bald sollte die 
Hochzeit stattfinden und Bischebers Schwiegervater rüstete sich nur 
noch, die Mitgift für seine Tochter herbeizuschaffen. Er hatte dazu 
tausend Goldgülden bestimmt, die er in der Stadt irgendwo aus- 
geliehen hatte und jetzt zurückerhalten sollte. Er machte sich also 
eines schönen Morgens mit seinem Geschirre auf, um das Geld aus 
der Stadt zu holen, erhob es auch und lud es, nachdem er es 
zuvor in einen kupfernen, mit einem Deckel versehenen, Kessel getan, 
auf seinen Wagen und fuhr schon in der Dämmerung den ihm 
wohlbekannten Weg in sein heimatliches Dörschen zurück. Allein 
er sollte dasselbe nicht erreichen, denn der gottvergessene Jägers- 
mann, welcher seines Schwiegervaters Vorhaben und den Tag, wo 
derselbe es auszuführen dachte, ausgekundschaftet hatte, lauerte ihn. 
im Walde auf, sprang auf den Wagen und und tötete den nichts 
ahnenden Greis ohne Mlüühe. Er hob hierauf den schweren Kessel 
vom Wagen herab und schleppte ihn auf unbetretenen Wegen in 
seine Wohnung, die Pferde aber trugen ihren gemordeten Führer 
von selbst auf dem wohlbekannten Wege bis vor sein Haus. Wie 
erschran die unglückliche Braut, als sie ihren armen Vater von 
blutiger Mlörderhand erschlagen wiedersah! Es litt sie nicht im elter- 
lichen Hause, sie eilte noch um Mitternacht zu ihrer verheirateten 
Schwester, um ihr und ihrem Manne das schreckliche Begebnis mit- 
zuteilen. Ihre Schwester glaubte jedoch letzteren noch im Walde 
und beide weinten nun über den Verlust ihres besten Freundes. 
Allein der böse Jäger war wohl zurückgekommen; er stechte in 
einem Kellergemach, wo er seinen früher schon zusammengescharrten 
Alammon zu dem blutig erworbenen Sündengelde in den Kessel 
zu verschließen sich beeilte, weil er beabsichtigte, seinen Schatz noch 
in derselben Nacht aus dem Hause zu schaffen. Er hatte nämlich 
unfern des Hauses ein verborgenes Loch im Felsen bemerkt, das 
durch einen rohen Stein so versetzt war, daß der Uneingeweihte 
keine Spur einer Höhle gewahren Ronnte. Indes war aber der 
Meiche, Sagenbuch. 5
	        
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