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dem ehemaligen Heiersdorfer Mühlwege „auf der Lage“ dahin bis
auf die Höhe vor Gösau. Dort, wo die große Linde steht, kehrte
er um und ritt zurück. Zuweilen hielt er als feurige Gestalt auf
feurigem Rosse „im Friedrich“ (einer wüsten Mark bei Heiersdorf),
auch suchte er um Mitternacht in die Bauerngehöfte durch die Tore
einzureiten.
106. Das Graumännchen am Grünberger Kirchberge.
Frost a. a. O., S. 76.
Das „Graumännchen“ wohnte in der Felsenhöhle am Kirch—
berge. Von da aus verfolgte es die Leute, welche von Grünberg
nach Gösau gingen. Kurz vor Gösau verschwand es plötzlich.
107. Die „Federmützenmagd“.
Frost a. a. O., S. 75 ff.
In dem Wäldchen zwischen Aç#edergrünberg und Ponitz, „die
Löpzig“ genannt, irrte die „Federmützenmeed“ umher. Sie trug
auf dem Kopfe eine „Federmütze“ (Bärenmütze, deren lange Haare
im Winde wie Federn flatterten), und ging des Abends durch die
Gehöfte des Dorfes. Wer sie neckte und rief: „Federmütz!“ mußte
in demselben Jahre sterben.
108. Der „Blachmönch“.
Frost a. a. O., S. 75.
In dem Gehölz zwischen Grünberg und Gösau hauste der
„Blachmönch"“., Er war klein von Gestalt wie ein Zwerg und
häßlich von Angesicht, mit struppigem Bart und wirrem Haupt-
haar. Auf dem Kopfe trug er ein kleines rundes Hütchen und
am Leibe eine graue Kappe. Er tat niemand etwas Böses, nur
erschrechte er die Leute. Stumm erschien er, stumm verschwand er.