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154. Das Bergmännlein zu Stahlberg.
Aach Chr. Lehmanns Collectanea autographa bei Poeschel, Uber Mag.
Chr. Lehmanns Kriegschronik usw., Grimma 1889, S. 38.
Anno 1622 schlug daselbst Merten Röder ein und traf ein
reich Zwittergeschieb an, draus er mit seinem Gewerke 41 Centner
Zinn gewann, deren jeder 50 fl. leicht Geld galt, die Zeche hieß
darum der reiche Segen Gottes. Auf dieser Zeche war auch sehr
geschäftig ein Bergteufelchen, fünf Viertel lang, in der Gestalt
eines alten Bergmännleins in seinem Grubenkleid, Kappen, Berg-
leder und Grubenlicht, ging hin und wieder, schürfte und arbeitete,
als wenn es viel gewinnen wollte, es war aber nur ein bloßes
Spiegelfechten. Darüber wurden die andern Gewerken frohe und
hielten es vor Glüch, dem Steiger aber jagte es eine ziemliche
Furcht ein, weil das Gespenst oft bei ihm stunde und zusahe, auch
einen Susurrum von sich hören ließe: hum, hum, daß er nicht weiter
allda arbeiten wollte. Sobald dieser wegkame, verschwand alles
und haben nicht ein Pfund Zinn mehr daraus gewinnen Bhönnen.
Ex ore ipsius.
155. Der Katzenhans und seine Genossen.
Köhler a. a. O., Nr. 68; nach „Glückauf“, Jahrg. 2, Mr. 3.
Zwischen den Feldern von Neudorf und Crottendorf liegt ein
schmaler Streifen Staatswaldung, die Braunelle genannt, in welchem
die Sage den Katzenhans des Nachts sein Wesen treiben läßt. Sein
weithin tönendes „hollerndes“ Geschrei schrecht den Einsamen und
treibt ihn auf Frrwege. Zuweilen begibt er sich auch durch die
Luft über Crottendorf hinweg nach einer sumpfigen Gegend zwischen
diesem Orte und Scheibenberg, um allda sein Wesen zu treiben.
Die Sage berichtet aber nicht mehr, wer jener Katzenhans gewesen
sei und woher es Kkomme, daß er gerade dort sein Wesen treibe.
Sein Parteigänger ist der Glasmeister mit sehr großen Glasaugen,
der in der oberen Braunelle, da, wo die Straße von Aeudorf nach
Crottendorf den Wald durchschneidet, den Wanderer in der Nacht
schrecht und irreführt. Ob sein Herkommen auf die ehemalige Glas-
hütte in Ober-Crottendorf zurüchzuführen ist, weiß aber niemand zu
sagen. — Ist nun der Fußgänger des Nachts glücklich durch Ober-