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zählt, daß um diese Zeit einmal an dem Orte einem früheren
Pfarrer von Hermsdorf etwas passiert sei, was derselbe aber anderen
nicht mitgeteilt habe.
180. Die weiße Frau am Brautstoch in Altenberg.
Köhler a. a. O., Ar. 37; nach „Freiberger Anzeiger", 1883, Nr. 181,
1. Beilage.
Der Weg durch die sogenannte lange Gasse in Altenberg,
welche nach Zinnwald führt, wird vielfach begangen; man findet
darin eine einfache unbearbeitete Porphyrsäule, der Brautstoch ge-
nannt. Eingearbeitet sind die Jahreszahlen 1716 und 1820. Der
Sage nach soll von Zeit zu Zeit und in gewissen Aächten eine
weiß gekleidete junge Frau zu erblichen sein, welche am Steine
seufzt, betet und dann zu versinken scheint. Am Anfange des
18. Jahrhunderts soll unter seltsamen Umständen an dieser Stelle
eine Vermählung stattgefunden haben. Ein in einem Duell ver-
wundeter Offizier ließ sich hier die Geliebte antrauen und gab dar-
auf sein Leben Gott zurück.
181. Die Gestalt ohne Kopf zwischen Bärenburg und Alten-
berg.
Gießler, Sächsische Volkssagen, Stolpen, S. 618.
Unzählig oft und von ganzen Trupps von Personen wurde
auf der Chaussee vom Gasthofe zu Bärenburg aufwärts nach Alten-
berg, da wo die Straße der Steigung halber die großen Krüm-
mungen macht, eine Erscheinung ohne Kopf beobachtet. Bei der
letzten „Drehe"“ pflegt die Gestalt, welche sonst immer in gleicher
Höhe mit dem Wanderer auf der anderen Seite der Straße fort-
schreitet, zu verschwinden. Die oft einsam fahrenden Postillone der
ANachtpost wollten in früherer Zeit den Spuk neben den Pferden
hergehend gesehen haben.
* Der Sage soll eine wahre Begebenheit zu Grunde liegen (vergl.
Gießler, Sächsische Volkssagen, S. 607 ff.).