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einmal in einer Winternacht von unsichtbarer Hand eine Ohrfeige
bekommen, daß ihm die Pelzmütze den Berg hinabrollte. Er
schrieb den Schabernack dem Schamprich zu.
187. Der gespenstige Mönch im Klostergarten zu Altzella.
Kähler a. a. O., Ar. 75; nach Moschkau in der Saxonia Bd. II., S. 91.
Wie in alten Burgen Ritter und Ritterfräulein, so hausen in
alten Klöstern auch oft gespenstige Mönche. Während man aber
diese Wesen meist in den Mitternachtsstunden belauscht haben will,
erzählt man sich, daß im Klostergarten zu Altzella in der Mittags—
stunde ein Cisterziensermönch mit langem weißem Barte promeniere
und oft gesehen wurde. Er soll zumeist, das Haupt sinnend auf
die Hand gestützt, in den Abteiruinen sitzen, sich aber, sobald man
ihm zu nahen versucht, in einer weißen Rauchwolke verflüchtigen.
188. Das Gespenst in der Christnacht.
Gräße, Bd. 1, Nr. 363; Knauth, Altenzelle, Teil VII, S. 186.
Im Kloster Zelle befand sich im Jahre 1630 eine Mlagd,
welche dem abergläubischen Brauche nach in der heiligen Christnacht
hinterrücks durch die Stubentür hinausgriff. Sie ist aber durch
göttliches Verhängnis von einem höllischen Gespenst gar hinausge-
zogen und sehr übel traktiert worden, also daß sie ihre Lebtage hat
hinsiechen müssen.
189. Der warnende Engel bei Roßwein.
Gräße, Bd. l, Ar. 361; nach Knauth, Teil VII, S. 237.
Am 10. Februar des Jahres 1671 wollte eine Frau von
Roßwein nach dem Städtchen Hainichen gehen. Dieser begegnet
um 10 Uhr vormittags ein Knäblein mit lichtgelbem Haar und
weißer Kleidung und kündigt derselben an, wenn man zu Roßwein
nicht Buße tun und von unzüchtigem Leben und Hoffart ablassen
werde, solle die Stadt nach vier Wochen durch Feuer zu Grunde
gehen. Darauf ist das Frauenzimmer vor Schrecken in Ohnmacht