Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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gefallen, und als sie sich wieder erholt, hat sie nichts weiter gesehen. 
Bei der Ankündigung hat sie jedoch gewiß versprechen müssen, dies 
in der Stadt unfehlbar anzusagen. Es kam auch zu der Zeit zwei— 
mal nacheinander in Roßwein wirklich Feuer aus, ward aber mit 
Gottes Hülfe wieder gedämpft. 
190. Der Abt im Handwerkshause zu Roßwein. 
Gräße, Bd. I, Nr. 307; Ziehnert, S. 488; Poetisch beh. bei Segnitz, 
Bd. J, S. 281 ff. 
Als der letzte Abt des Klosters Altenzelle, Andreas Schmiede- 
wald aus BRoßwein, hkurz vor der Säkularisation desselben (1545) 
selbst seinen Hirtenstab niederlegte, bedachte er mit den Klostergütern 
auch seine Verwandten und so schenkte er seinem Bruder Anton, 
Bürgermeister zu Roßwein, das dort befindliche Abthaus, von dem 
es 1565 der Tuchmacherinnung käuflich überlassen ward, die es als 
Handwerksinnungshaus benutzt. Weil nun aber der Abt also die 
Kirche um ihr Eigentum brachte, soll er im Grabe keine Ruhe finden. 
Er wandelt darum in dem Innungshause als Spukgeist herum und 
läßt sich oft mit Poltern hören. Gewöhnlich sieht man ihn aber 
auf dem Bodenraume desselben sitzen, wo die Traueranzüge der 
Bahrenträger und das Leichengeräte der Tuchmacherinnung aufbewahrt 
wird. Sitzt er still da, so hat es nichts zu bedeuten, wirft er aber 
die oben genannten Gegenstände herum und hantiert damit, so 
stirbt binnen drei Tagen ein Tuchmachermeister. 
191. Das Romanusmännchen zu Siebenlehn. 
Mitgeteilt von H. Lommatzsch, Zwickhau. 
Als in Siebenlehn noch Bergbau betrieben wurde, hauste 
daselbst ein Berggeist, Romanusmännchen genannt. Derselbe war 
zwar kein böser Geist, aber immerhin suchte er den Menschen allerlei 
Schabernack anzutun. So spielte er einst meinem seligen Vater 
einen tüchtigen Streich. Dieser arbeitete in seiner Jugend bei 
einem Siebenlehner Meister, dessen Grundstück an einem Ver-
	        
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