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immer Anfechtungen bekommen, indem es ihr war, als wenn es
einheize, und dann kam es ihr vor, als werde der Ofen und die
Stube so heiß, daß sie vor Angstschweiß nicht bleiben konnte.
Darauf hat das Gespenst die Ofengabel niedergeworfen und ist
gleichsam davongelaufen. So hat dasselbe denn immer sein Fest
gehabt, bis einmal die Magd Feuer auf dem Herde machte und
von ohngefähr dabei einen Pflock aus demselben zog, darauf es
geschimmert und geklungen hat. Als sie nun näher hinsah und
das Loch weiter öffnete, zog sie ein kleines längliches Schächtelchen
hervor, darinnen viele Dukaten lagen. Diese hat sie mit Frohlocken
in die Stube getragen und ihrem Vater gegeben, der ihr zur Be—
lohnung einen Pelz dafür machen ließ.
198. Wöchnerinnen werden von Gespenstern angefochten. “
Gräße, Bd. J, Ar. 422; Prätorius, Neue Weltbeschreibung, Bd. II, S. 131.
Dem Magister Prätorius erzählte eine Leipziger Wehemutter
mit Namen Ursel, daß es ihrer eigenen Mutter widerfahren, wie
sie, als ihr erstes Kind von ihr geboren gewesen, einmal zwischen
11 und 12 Uhr zur Stube hinausgegangen sei und sich eine Butter-
bemme habe schmieren wollen, da habe ein großer schwarzer Mann
zum Kellerloche herausgesehen, darüber sie dermaßen erschrocken,
daß sie hernach sechszehn Wochen krank im Bette liegen mußte.
Weiter sagte sie, sei es im Jahre 1661 zu Leipzig geschehen, daß
eine Nagelschmiedsfrau in ihren sechs Wochen herausgegangen und
um verbotene Zeit den Gänsen bei der Paulinertkirche, wo sie ge-
wohnt, zu fressen gegeben, da soll es sie angehaucht haben, daß
ihr Gesicht und Maul so aufgeschwollen, daß ein garstiger Eiter
herausgekommen.
199. Die weiße Frau in der Pfarrwohnung zu St. Thomas.
Gräße, Bd. I1, Ar. 407.
Bei den Verfolgungen der calvinistisch gesinnten Anhänger
des bekannten Kanzlers Krell ward auch der Pastor Gundermann
zu Leipzig am 15. November 1591 eingezogen und auf die Pleißen-