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zusammen; hier von dazukommenden Leuten gestört, begaben sie
sich auf die seit jener Zeit so genannten Ritterspuren, zwei kleine
Wiesen in der Gegend der heiligen Brücke, und drängten einander
in blinder Wut bis ans Ufer der Elster, wo aber der Boden unter
ihnen wich, und beide an jener tiefen Stelle ihren Tod fanden.
Das Volk nannte dieselbe seitdem das Ritterloch und behauptet,
daß ihre Gestalten noch heute des Aachts als ruhelose Schatten
dort umherirren.
204. Der Tod bei Wurzen.
Gräße, Bd. 1, Nr. 391; Schöttgen, Historie der Stadt Wurzen, S. 679.
Im Meonat Februar des Jahres 1707 hat ein schwedischer Sol-
dat, Andreas Stahl, seines Fähnrichs Pferde ein wenig bei dem Ge-
richte herumgeritten, damit sie nicht stätig werden sollten. Als er
nun wieder nach der Stadt zu reitet, Kkommt ein langer Mann zu
ihm, welcher gar kauderwelsch aussah und eine große Sense in der
Hand hatte. Der Soldat fragte ihn, wo er hin wolle? Er ant-
wortet: „nach Wurzen.“ Der Soldat fragt weiter, was er da tun
wolle? Hierauf gibt dieser zur Antwort, er wäre der Tod und hätte
gleich jetzund vor hundert Jahren in Wurzen ziemlich reine Arbeit ge-
macht; dieses Jahr werde er es ebenso machen, der Soldat solle
es nur den Leuten hinterbringen, damit sie sich zum Tode bereiten
möchten. Mit diesen Reden Kkommen sie an die äußeren Scheunen
wo dann der Soldat in die Stadt reitet, der Tod aber von ihm
Abschied nimmt. Als dieses der Soldat seinem Wirte, Meister Jakob
Plützen, einem Hutmacher, erzählt, hat es dieser den 3. Alärz auf
dem Rathause gemeldet. Der Soldat hat, was er gesehen, bei seinem
Mojor gleichfalls ausgesagt und ist erbötig gewesen, es mit einem
Eide zu bekräftigen. Indes ist das Jahr 1707 vergangen und der
Tod mit seiner Sense nicht nach Wurzen gekommen.
205. Der alte Jungfernteich bei Grimma.
Gräße, Rd. 1, Ar. 316.
Wenn man bei dem früheren Spitale zu St. Georg vorbei
die Straße nach dem Dorfe Neunitz geht, erblickt man der Ziegel-
* Es will mir freilich scheinen, als ob hier lediglich eine Flunkerei
des Soldaten vorliege.