Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 152 — 
zusammen; hier von dazukommenden Leuten gestört, begaben sie 
sich auf die seit jener Zeit so genannten Ritterspuren, zwei kleine 
Wiesen in der Gegend der heiligen Brücke, und drängten einander 
in blinder Wut bis ans Ufer der Elster, wo aber der Boden unter 
ihnen wich, und beide an jener tiefen Stelle ihren Tod fanden. 
Das Volk nannte dieselbe seitdem das Ritterloch und behauptet, 
daß ihre Gestalten noch heute des Aachts als ruhelose Schatten 
dort umherirren. 
204. Der Tod bei Wurzen. 
Gräße, Bd. 1, Nr. 391; Schöttgen, Historie der Stadt Wurzen, S. 679. 
Im Meonat Februar des Jahres 1707 hat ein schwedischer Sol- 
dat, Andreas Stahl, seines Fähnrichs Pferde ein wenig bei dem Ge- 
richte herumgeritten, damit sie nicht stätig werden sollten. Als er 
nun wieder nach der Stadt zu reitet, Kkommt ein langer Mann zu 
ihm, welcher gar kauderwelsch aussah und eine große Sense in der 
Hand hatte. Der Soldat fragte ihn, wo er hin wolle? Er ant- 
wortet: „nach Wurzen.“ Der Soldat fragt weiter, was er da tun 
wolle? Hierauf gibt dieser zur Antwort, er wäre der Tod und hätte 
gleich jetzund vor hundert Jahren in Wurzen ziemlich reine Arbeit ge- 
macht; dieses Jahr werde er es ebenso machen, der Soldat solle 
es nur den Leuten hinterbringen, damit sie sich zum Tode bereiten 
möchten. Mit diesen Reden Kkommen sie an die äußeren Scheunen 
wo dann der Soldat in die Stadt reitet, der Tod aber von ihm 
Abschied nimmt. Als dieses der Soldat seinem Wirte, Meister Jakob 
Plützen, einem Hutmacher, erzählt, hat es dieser den 3. Alärz auf 
dem Rathause gemeldet. Der Soldat hat, was er gesehen, bei seinem 
Mojor gleichfalls ausgesagt und ist erbötig gewesen, es mit einem 
Eide zu bekräftigen. Indes ist das Jahr 1707 vergangen und der 
Tod mit seiner Sense nicht nach Wurzen gekommen. 
205. Der alte Jungfernteich bei Grimma. 
Gräße, Rd. 1, Ar. 316. 
Wenn man bei dem früheren Spitale zu St. Georg vorbei 
die Straße nach dem Dorfe Neunitz geht, erblickt man der Ziegel- 
* Es will mir freilich scheinen, als ob hier lediglich eine Flunkerei 
des Soldaten vorliege. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.