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228. Das gespenstige Männchen an der Mauer zu Dresden.
Gräße, Bd. I, Ar. 130.
In dem kleinen Gäßchen, welches von der Wallstraße nach
dem ehemaligen Seetor zwischen den alten Kasematten hinführte und
„An der Mauer" genannt wird, ging es sonst auch um. In der
Mitternachtsstunde ließ sich dort ein kleines graues Männchen sehen,
welches zwar niemanden anredete, aber doch den Vorübergehenden
nachlief und sie ängstigte.
229. Der spukhafte Franzose im Großen Garten.
Gräße, Bd. I, Nr. 127.
Nach der blutigen Schlacht bei Dresden sollen im Großen
Garten daselbst mehrere Baracken gestanden haben, welche zu Feld-
spitälern dienten. In diesen ist gar mancher gestorben, ehe er Zeit
gewann, seinen Kameraden oder Verwandten Nachricht zu geben,
an welchem Orte des schönen Dresdner Spazierganges er seine er-
beuteten Reichtümer vergraben habe. Dergleichen abgeschiedene
Seelen haben nun nach der Volkssage keine Ruhe im Grabe, bis
ihr Schatz gehoben ist, und so erzählt man sich, daß zu verschiedenen
Malen teils einzelnen Personen, teils ganzen Familien, die in der
Abenddämmerung in den Alleen des Großen Gartens lustwandelten,
ein nur mit einem Hemde bekleideter und mit einer Feldmütze be-
dechter blasser Franzose erschienen sei, der ohne zu sprechen ein Stück
Weges mit ihnen zu gehen und dann zu verschwinden pflege und
wahrscheinlich dem Mutigen, der ihn anzureden und ihm zu folgen
wage, seine verborgenen Schätze zeigen wolle.
230. Das graue Männchen auf der Johannesstraße in
Dresden.
Gräße, Zd. 1, Nr. 595.
In einem kleinen Hause auf der Fohannesstraße (damals Ar. 20)
wohnte früher ein Töpfer namens F. Zu dem Ram äfters des Tags
und des Nachts ein kleines graues Männchen, wenn er allein war,
und winkte ihm, als sollte er mitgehen. Allein der Töpfer hatte