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entweder keinen Mut oder war zu fromm, sich mit dem Männchen
einzulassen, er wies ihn stets zurück. Indessen starb der Mann und
sein Sohn folgte ihm in seinem Geschäfte nach. Gleich kam das
Männchen wieder zu ihm und der junge Mann folgte ihm denn
auch eines schönen Tages in der Mitternachtsstunde. Aun befand
sich aber damals an der Stelle der heutigen Johann Georgen-Allee
die böhmische Kirche und der um sie herum sich ziehende Kirchhof.
Wenn man nun vom Pirnaischen Platze aus durch den Kirchhof
nach der N-eugasse gehen wollte, blieb diese inzwischen ebenfalls ab-
getragene Kirche links, rechts aber vom Fußwege stand die lange
sogenannte Ratsgruft. Das Männchen führte nun den Töpfer nach
dieser hin, stieg hinab und winkte ihm zu folgen, der mutige Mann
tat es auch, und unten gab ihm das Männchen einen großen Topf
voll Goldstücke und davon soll der Wohlstand der Familie F. sich
noch heute herschreiben.
231. Das Gespenst auf der Brühlschen Terrasse.
Gräße, Bd. I, Nr. 125.
Auch auf der Brühlschen Terrasse soll es sonst umgegangen
sein. Man will dort zuweilen eine weißgekleidete Frau aus dem
ehemaligen Brühlschen Palast haben kommen sehen, welche nach
dem dem Torniamentischen Kaffeehause gegenüber liegenden Oreillon
zuzugehen und sich über das Geländer ins Wasser zu stürzen
pflegte. Das Volk erzählte sich, es sei dies der Geist der Maoitresse
des Grafen Brühl, Albuzzi (vom Volke die Alputze genannt), welche
an jener Stelle einst ihrem Leben ein Ende gemacht habe und nun
nicht zur Ruhe Kommen bönne.
232. Spubhhäuser zu Dresden.
Gräße, Bd. J, Ar. 134.
An Spukhäusern zu Dresden war ehedem kein Mangel; vor
fünfzig Jahren behauptete man, daß niemand in dem Hause Ar. 4
der Carusstraße (onst Borngasse) in der ersten Etage wohnen bleibe,
weil es im ganzen Logis die Aacht rumore. Dasselbe sagte man