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260. Die weiße Frau unter den Eichen bei Schirgiswalde.
Mitgeteilt von Dr. Pilk.
Eine alte Sohländerin erzählte: Als ich noch ein kleines
Alädchen war, erschien am Schirgiswalder Waldrande, von Wehrs-
dorf herkommend, eine weiße Frau und ging auf dem noch jetzt
begangenen Wege nach Schirgiswalde zu hinunter bis an die
„Eichen“". Mein Moann ist einmal nach Schirgiswalde gegangen,
da hat die weiße Frau unter einer Eiche gesessen und hat einen
Kranz aus Wurzeln gemacht. Niemand wagte sich an sie. Aach
einiger Zeit Kam sie wieder und verschwand an derselben Stelle,
wo sie hergekommen. Der Ellersdorfer Schäfer wollte einst seinen
Schäferhund auf die weiße Frau hetzen, aber das sonst sehr scharfe
Tier ging nicht drauf los.
261. Der Klixenhof in Sohland a. d. Spree.
Mitgeteilt von Dr. Pilk.
In Sohland a. d. Spree gibt es den sogenannten Klixenhof,
ein früherer Adelssitz derer von Klix. Von einem alten Herrn
von Klix geht nun die Sage, daß er umgehe und namentlich in
der Stunde zwischen 11 und 12 Uhr nachts sein Wesen treibe. Der
Geist des Verstorbenen machte nämlich seinem Zorne darüber Luft,
daß die Knechte und Mägde zu spät zu Bett gingen. Lag einmal
nach 11 Uhr nicht alles Gesinde in den Federn, so rumorte der
Geist des alten Gutsherrn mit Viertelmaßen, Schaufeln, Sieben
und dergleichen im Hofe herum. Ein Sohländer, der in seiner
Jugend auf dem Klixenhofe in Wendisch-Sohland dienen mußte,
hat dies oft mit erlebt, daß der alte Herr von Klix von Zeit zu
Zeit wiederkam.
262. Der Fuhrmann ohne Kopf auf dem Worbisberge
bei Oppach.
Gräße, Bd. II, Nr. 761; Constit. Zeitung 1852, Nr. 128.
In der Nähe des Dorfes Oppach in der Oberlausitz wohnte
vor alter Zeit ein Fuhrmann, der durch den Fleiß wohlwollender
Meiche, Sagenbuch. 13