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und als der junge Mann, dem seine Last zu schwer ward, seine
Braut aufforderte, zuzugreifen und ihm zu helfen den Mönch wieder
heraufzuheben, da packte dieser krampfhaft das Mädchen, dieses
bekam das Ubergewicht und stürzte kopfüber in den Kühlstock. Vor
Schrecken ließ nun der Bräutigam auch den Mönch untersinken,
und als er nach einigen Augenblicken gesehen, was er angerichtet
hatte, folgte er freiwillig den beiden Opfern in die Tiefe. Weder
er noch eins derselben kam wieder in die Höhe, nur das Gebräu
wallte etwas auf. Als am nächsten Morgen die Brauknechte kamen,
um das Gebräu zu probieren, wunderten sie sich nicht wenig, daß
der Rosenholzbecher des Müönchs obenauf schwamm, allein sie dachten
sich nichts dabei, sondern kosteten das Bier, und dasselbe schmeckte
ihnen herrlicher denn je. Bald verbreitete sich der Ruf von diesem
prächtigen Gebräu in der ganzen Stadt, jedermann wollte davon.
haben und man konnte nicht genug ausschenken. Allein wie ward
ihnen, als sie plötzlich in der Offnung die drei Leichname schwim-
mend erblichten. Freilich schüttete nun jeder weg, was er noch im
Kruge hatte, und alles eilte bestürzt von dannen, allein fast alle, die
von diesem Jungfernbiere getrunken, verfielen in eine schwere Krank-
heit, und das nannte man des Malzmönchs Biersegen, und wer
daran starb, von dem sagte man, er sei an des Malzmönchs Nacht-
trunk gestorben. Von diesem Tage an aber holte kein Mensch mehr
Bier aus dem Klosterbrauhause, die städtischen Brauereien kamen
wieder in Aufnahme und das VBokk erzählt sich, der Malzmönch
in seiner Kutte ziehe, begleitet von einer Schar Zwerglein und dem
ertrunkenen Brautpaar, jeglichen Monat einmal zur Zeit des ersten
Alondviertels um Miitternacht über die Malzböden aller Brauereien,
koste von dem Malze mit seinem Becher und begebe sich dann zum
Kühlstoche hinab, wo er seinen Segen spreche, und wo er dies tue,
da gerate der Bräu, und wer ihn koste, könne nicht genug davon
bektommen, bleibe er aber aus, was er zuweilen aus Bozheit
tue, da verderbe das Bier, und wer es dennoch trinke, der
spüre es viele Tage in seinem Körper.