Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Gestalt aufgefordert, ihr zu helfen, worauf sie die obige Strafe 
empfangen habe. Auch will der Aachtwächter in einer stürmischen 
Aacht die verrufene Gestalt in der Geisterstunde am Kirchhoftore 
gesehen haben. 
333. Das Grab des bösen Jägers zu Horka. 
Gräße, Bd. II, Ar. 852; Neues Lausitz, Mag. 1839, S. 358. 
Auf dem Kirchhofe zu Horka gegen Norden, dicht an der 
hohen Mauer erblickt man ein langes, mit Moos, Gras und 
Blumen bewachsenes Grab, dessen Hügel mit der Zeit eingesunken 
ist. Kein Leichenstein, kein Totenkreuz nennt uns den Namen und 
die Schicksale dessen, der hier eingesenkt wurde, kein Greis des 
Ortes weiß darüber sichere Kunde zu geben, nur im Munde des 
Volks wird er der grüne Mann, und sein Grab das Grab des 
bösen Jägers genannt. Aus diesem Namen geht hervor, daß er 
finsteren und menschenfeindlichen Sinnes gewesen ist, und selbst noch 
im Grabe weiß er sich furchtbar zu machen. Als vor mehreren 
Jahren der Totengräber einem Verstorbenen das letzte Bett be— 
reiten wollte, und die Schaufel in das Grab des bösen Jägers 
stieß, um hier ein neues Grab zu graben, bekam er von unsicht- 
barer Hand eine so derbe Ohrfeige, daß er, Schaufel und Gerät im 
Stiche lassend, scheu und entsetzt entfloh. Seitdem hat kein Toten- 
gräber es gewagt, das Grab des bösen Jägers zu berühren und 
den Schlaf des grünen Müannes zu stören. Aur einer machte schen 
den Versuch; allein das Grab war felsenhart, und er konnte die 
Schaufel nicht in den Hügel stoßen. So bleibt das Grab verschont, 
während alle übrigen Gräber nach einer Reihe von Jahren wieder 
benutzt werden, denn jeder fürchtet die gespenstige Ohrfeige. (In 
den Budissiner Nachrichten 1861 S. 1293 ist die Sage irrtümlich 
nach „Storcha“ verlegt.) 
334. Die verhängnisvolle Hochzeit. 
Gräße, Bd. II, Ar. 748; Annalen der Stadt Bautzen in der Königlichen 
Bibliothek zu Dresden unter dem Jahre 1584; Heckel, Beschreibung der 
Stadt Bischofswerda, Dresden 1713, S. 284. 
Am 24. August des Jahres 1864, als Johann Fabian 
von Ponikau zur Elstra mit der Edlen Magdelena Lichtenhainin 
Meiche, Sagenbuch. 17
	        
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