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sagt, sie habe wohl geträumt und solle zu Bett gehen, und am
neunten Tage nachher war er tot. Im Jahre 1688, ehe M. G. Uhl-
mann, Informator beim Superintendenten zu Annaberg, starb, ge-
schah des Aachts ein großer Fall im Hause, er aber hörte nichts
davon, und am dritten Tage war er schon tot. Im Jahre 1633
lebte noch zu Scheibenberg eine Pfarrerswitwe von Thum; da diese
ihren Sohn, der verreiste, ein Stüch Weges begleitet hatte und
nunmehr auf dem Heimwege begriffen war, tat's in ihrem Hause
einen schweren Fall und zwar zu derselben Stunde, wo sie auf
dem Rückwege von einem Fieberfroste überfallen ward, daran sie
auch nach zehn Tagen starb. Daselbst diente damals eine alte
Magd bei dem Bürger und Hausbesitzer Auerbach, die sprach, wenn
sie einen solchen Fall hörte, folgenden Spruch: „Gütchen, ich gebe
dir mein Hütchen, willst du den Mann, ich gebe dir den Hahnl
willst du die Frau, nimm hin die Saul willst du mich, nimm die
Zieg'! willst du unsere Kinder lassen leben, will ich dir alle Hühner
geben!“
In Elterlein geschah es, daß man bei unterschiedlichen solchen
gespenstigen Fällen dem Ungetüme eine Henne und Ziege gab.
Diese Stüche wurden am folgenden Morgen tot gefunden, und
Lehmann a. a. O. sagt, er habe es mit seinen eignen Augen ge-
sehen, daß eine Henne, die auch so weggeschenkt worden, früh
auf dem Oberboden tot dalag, als wäre sie unter einer Presse
zerquetscht worden. (Vergl. Nr. 378—380.)
338. Der Kobold zu Lauter.
Gräße, Bd. I, Nr. 547; Lehmann a. a. O., S. 949.
Im Jahre 1695 kurz vor Weihnachten ereignete sich zu Lauter
in einer Schenke bei einem da wohnenden Fleischer in der Kammer,
wo er mit seinen Kindern schlief, von ohngefähr 9 bis 11 Uhr
abends und von 1 bis 3 Uhr nach Mitternacht, bei dem Bette der
Kinder ein Kratzen, welches sie merklich in der Ruhe störte. An-
fänglich hat er's für eine große Ratte oder etwas dergleichen ge-
halten, fleißig aufgestellt, aber nichts gefangen, noch gesehen, noch
ergreifen können. MUilit der Zeit hat's auch angefangen laut zu
pochen, daß man's im Keller hat hören können und hat den Kindern