Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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434. Zwergsagen in der Gegend um Zittau. 
Gräße, Bd. II, Ar. 849; Lausitzer Mag. 1823, S. 63 ff.; 1839, S. 215; 
1838, S. 90, 379; Liebusch, Chronik von Senftenberg 1827, S. 14, 27 ff.; 
Lausitzer Monatschrift 1797, S. 75 ff.; Pescheck in Büschings Wöchentliche 
Vachrichten, Bd. I. S. 72 ff., 97 ff., 291, 294; Haupt und Schmaler, 
Wendische Volkslieder, Bd. II. S. 265; Görlitzer Wegweiser 1833, S. 804 ff.; 
Dietmanns Staats= und Reisegeographie, Bd. I, S. 923; Knauth in dem 
Dresdner Gel. Anz. 1750, XI, S. 294; Preusker, 8Bd. I, S. 50 ff., 
156; Bariscia, Dd. IV, S. 82; Winter in der Const. Ztg. 1854, Ar. 179; 
Anton, Progr. de Querxis. Gorl. 1846, in 4; Haupt, Bd. I, S. 29—33. 
Das fabelhafte Volk der Zwerge lebt ebenso in den Lausitzer 
Sagen wie in denen anderer deutscher Provinzen. In der Zittauer 
Gegend heißen sie Querge, und man nimmt gewöhnlich kleine 
Höhlen und Felsenspalten als ihre Wohnsitze an. So gibt es z. B. 
ein Querxloch und einen Querxbrunnen am Breitenberge bei Haine- 
walde, desgleichen ein Querxloch auf dem Dittersberge bei Schönau 
auf dem Eigen, eins bei dem böhmischen Grenzorte Warnsdorf usw. 
Am meisten trieben sie sonst ihr Wesen mit den Bewohnern 
der um den Breitenberg gelegenen Dörfer. Wer Mut hatte, konnte 
ihr Tun und Treiben näher beobachten und es täglich sehen, wie 
einer nach dem andern zum sogenannten Querxloche aus und ein ging. 
Ebenso quollen beständig neue Zwerge aus dem Querxborne heraus. 
Den benachbarten Dorfbewohnern wurden sie besonders dadurch 
lästig, daß sie sie öfters, und zwar mit Hilfe ihrer Nebelkappe un— 
sichtbar, bemausten und ihnen Brot und andere Speisen aus 
den Häusern nahmen. Zum GElück wußte man endlich eine Vor- 
kehrung gegen diese Brotdiebe ausfindig zu machen; dies war 
nämlich der Kümmel, denn ein Brot, worin einige Kümmelbörner 
mitgebachen worden waren, rühren die Querxe nie an; es hatte 
dann einen Geschmach, der ihnen zuwider war. Bisweilen sollen 
sie den Leuten aber auch Geschenke gemacht haben. Einst hörten 
sie von ungefähr, daß ein Bauer aus Bertsdorf, der nicht weit 
von ihnen sein Feld bearbeitete, von seiner Frau nach Hause ge- 
rufen wurde, um zu einer Hochzeit, zu der sie beiderseits an jenem 
Tage geladen waren, sich fertig zu machen. Dies ließen die Querx- 
lein sich nicht ungesagt sein, sie beratschlagten unter sich und waren 
bald einig, jene Hochzeit auch insgesamt zu besuchen und sich einmal 
einen recht guten Tag auf anderer Leute Unkosten zu machen.
	        
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