— 351 —
sind sie freundlich und von Herzen gutmütig. Sonderbar ist es endlich,
daß die Personen, welche mit ihnen verkehrt haben, immer Mägde
oder Frauen sind.
—
459. Die Buschweibchen bei Sohland.
Müller, Heimatkunde des Dorfes Sohland a. d. Spree (1901), S. 44 ff.
In den Wäldern an der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen
unweit des Dorfes Sohland hielten sich in früherer Zeit viele Busch-
weibchen auf. Sie hatten die Menschen gern, zeigten sich ihnen
oft und erwiesen ihnen allerhand Liebesdienste. Es waren ihnen
alle heilsamen Kräuter für schlimme Krankheiten bekannt. In allen
schwierigen Sachen wußten sie gute Ratschläge zu geben. Rinder,
welche Beeren suchten oder Holz sammelten, beschenkten sie mit
dürrem Laube, das sich auf dem Heimwege in lauteres Gold ver-
wandelte. Dafür mußten die Beschenkten den kleinen Wesen die überaus
wirren Haare Rämmen. Da erschien in Sachsen sowie in Böhmen
ein Befehl der hohen Obrigkeit, nach welchem das Holzsammeln
und Streuholen in den Forsten verboten wurde. Jetzt Ram nur
noch selten ein Mlnsch in den Wald. Darüber wurden die Busch-
weibchen traurig, denn sie trugen Verlangen nach dem Verkehr
mit Menschen. Sie zogen aus der Gegend fort und sangen beim
Abschiede:
„Wir kommen erst wieder ins Sachsenland,
Wenn es wird sein in Kurfürstenhand!“
460. Die Buschweibel bei Ellersdorf.
Mitgeteilt von Dr. Pilk.
In Ellersdorf, einem Ortsteile von Sohland an der Spree,
hüteten einst Kinder die Kühe. Da bemertkten sie einen Aebel am
Waldrande. Sie gingen darauf zu und erblichten „Buschweibel“
in demselben, die ihnen Laub in die Schürze schütteten, was die
Kinder jedoch wieder wegwarfen bis auf einige Blätter, die an den
Kleidern hängen blieben und sich als Gold erwiesen.