Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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noch auf seinem Felde, das am Fuße des Forsten lag. Da hörte 
er ein Geräusch, und als er sich umsah, da dampfte der Gipfel des 
Berges, und eine Menge Holzweibel waren da, die buken Kuchen. 
Der Bauer bekommt Appetit und bittet endlich, ihm auch einen 
solchen zu backen; sie versprachen es, und er fand den Morgen 
darauf einen schönen Kuchen auf einem Acherraine.“ 
  
b. 
462. Das Mittagsweibchen in der Dresdener Heide. 
Mitgeteilt von Friedensrichter Seelig. 
Ein Waldweg auf Langebrücker Revier heißt „Die alte Hätsche"“ 
(Hutsche, Kröte). Daselbst soll sich das „Mittagsweibchen“ sehen 
lassen, eine steinalte Frau, die den Wanderer vom Wege ableitet, 
so daß er sich im Walde verläuft. Man hört ihr Gelächter, wenn 
man sich nicht wieder zurückhfindet, im Walde. 
463. Das Mittagsgespenst der Lausitz. 
Gräße, Bd. II. Nr. 790; Schmaler, Bd. II, S. 268; Köhler, Der Czorne- 
boh, S. 48; Laus. Monatsschr. 1797, S. 744. 
Das Mittagsgespenst (Pschipolnitza) ist ein weibliches, groß- 
gewachsenes, weißgekleidetes Wesen, welches zur Mittagszeit von 
12 bis 2 Uhr auf den Feldern zu erscheinen pflegt. Es schweift 
mit der Sichel bewaffnet über die Felder und steht unerwartet vor 
denjenigen, welche es versäumt hatten, mittags die Feldarbeit zu 
unterlassen und nach Hause zu gehen. Die Uberraschten mußten 
ein scharfes Exramen über den Anbau des Flachses und das Lein- 
wandweben bestehen und die ganze Prozedur dieses Kulturzweiges 
ununterbrochen und in einer solchen Ausführlichkeit vortragen, daß 
  
Irnn der Sächsischen Schweiz sowohl, wie in der Zittauer Gegend 
sagt man allgemein, wenn die Berge recht dampfen: Das Buschweibel 
kocht Kaffee! 
Meiche, Sagenbuch. 23
	        
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