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überschlage sie sich und springe in den Fluß, der an dieser Stelle,
ziemlich unter dem Schlosse, unergründlich tief ist und angeblich ein
versunkenes Schloß in seinem Grunde birgt.
483. Die Aixensteufe im Chemnitzflusse bei Burgstädt.
Über Berg und Tal, 7. Jahrg., Ar. 5, S. 231.
Vor nunmehr zwei Menschenaltern war das ganze Terrain,
welches jetzt den Namen Schweizertal führt, ein großer Wald, der
im Munde des Volkes „Zietsch" hieß, und durch dessen Dunkel
weder Weg noch Steg führte. Die Zietsch war gefürchtet von den
Leuten, und nach Dunkelwerden wagte sich kein Wanderer mehr
auf den unwegsamen Pfad, welcher der Chemnitz entlang lief. Er
war unheimlich, weil man die sogenannte Aixensteufe passieren
mußte. Al#t diesem Namen bezeichnet man noch heute den Teil
der Chemnitz zwischen Alt= und Aeuschweizertal, eine Streche von
ungefähr 300 bis 400 Metern, in dem die Chemnitz, zumal im
Frühjahr und Herbst, am wildesten ist und so heftig schäumt und
brüllt, daß man an ihren Ufern sein eigenes Wort nicht hört.
Mitten in dieser Strecke befindet sich im Flusse ein großer, voll-
ständig durchbohrter Steinbloch, der zu einer förmlichen Höhle aus-
gewaschen worden ist, an der die Chemnitz bei hohem Wasserstande
einen gewaltigen Strudel bildet. Diese Höhle galt beim Volke als
der Ausgang eines unterirdischen Aixenschlosses, und man erzählte
sich, daß man, besonders in mondhellen Aächten, die A#xe in langen,
weißen Gewändern durch das Tal habe ziehen sehen.
484. Die Ai#xkluft bei Waldheim.
Gräße, Bd. 1, Nr. 356; poetisch beh. von Ziehnert, S. 401 und Seg-
nitz, Rd. II, S. 105 ff.; novellistisch beh. von Winter in der Constit. Ztg.
1854, Ar. 17.
Daß es in der Mulde Aixen geben soll, hat schon Luther in
seinen Tischreden (c. XX vom Satan und seinen Werken f. 153,
160 ff. der Leipz. A., siehe auch Fincelius, Wundergeschichten, Teil II,
Lit. V. 3) ausdrücklich hervorgehoben, und die Sage läßt solche beim