Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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16 Ellen in den Strom hineingeht und gegen 180 Ellen im Um— 
kreis hat, dieser heißt der Aixstein. Von diesem wird erzählt, daß 
hier jährlich ein Mlensch im Wasser umkommen müsse; auch soll 
hier oft Wäsche zum Trocknen aufgehängt sein, so den Aixen ge- 
höre, zuweilen aber eine Person darauf sitzen, welche Schuhe flicke, 
und verschwinde, wenn jemand zu dem Steine komme. Zuweilen 
kommt von hier ein Frauenzimmer in die Stadt, deren Kleider an 
den Füßen herum naß sind, die dann Waren einkauft und wieder 
verschwindet. 
Zu Anfange des 17. Jahrhunderts ist ein Mann zu Pferde 
gestiefelt und gespornt zur Wehmutter der Stadt gekommen und 
hat sie genötigt, mit ihm zu gehen, ihr auch heilig versichert, daß 
ihr nichts geschehen solle. Wie sie an den Felsen gekommen sind, 
habe er mit einer Schwibrute daran geschlagen, da hat derselbe sich 
aufgetan und sie sind in ein verziertes Gemach getreten, worin eine 
kreißende Frau gelegen hat. Diese hat mit Hilfe der Wehmutter 
ein Kind zur Welt gebracht, darauf hat der Mann das Gemach 
verlassen und eine Mulde voll Dukaten hereingebracht und die 
Wehmutter aufgefordert, so viel zu nehmen, als ihr beliebe; diese 
aber hat nach vorhergegangener Warnung der Wöchnerin nicht 
mehr davon genommen, als ihr gebührte, worauf jener die Mulde 
mit den Worten: „Das hat dir Gott geraten“", wieder hinausgetragen 
und die Wehmutter ohne Schaden nach Hause geführt hat. Das 
erhaltene Geldstück aber ist der Frau, so oft sie es ausgegeben, 
immer wieder von selbst in die Tasche zurückgekehrt. 
486. Der Ai#x in der Weißeritz. 
Gräße, Bod. 1, Nr. 257. 
Auch das kleine Weißeritzflüßchen hat seinen Aix, derselbe 
hält sich aber gewöhnlich in Dresden auf, und wollen ihn viele in 
dem hohen Wasserbette hinter den Rädern der Hofmühle sitzen, sich 
baden und spielen gesehen haben, in der Aähe des Ausgangs des 
„An der Weißeritz“ genannten Gäßchens in der Wilsdruffer Vorstadt.
	        
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