Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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487. Der Aix im Rabenauer Grunde. 
Köhler a. a. O., Ar. 210, nach Ludw. Lamer im Glückauf 1882, S. 105. 
Etwa halbwegs im Rabenauer Grunde, da wo die Rote 
Weißeritz, nachdem sie schäumend zwischen großen Steinen sich 
durchgewunden, einen Bogen macht und sich vertieft, also daß man 
trotz klaren Wassers nicht auf den Grund sehen kann, ist der A#xen- 
tump, in welchem der alte Aix haust. 
Wenn die Lübauer Bauern mit ihren schwerbeladenen Wagen 
den steilen Feldweg am Anfange der nahegelegenen Planwiese 
hinauffuhren und die Gespanne trotz allen Antreibens die schweren 
Gefährte nicht den Berg hinaufzubringen vermochten, dann Ram 
wohl der alte Aix mit seinen zwei Schimmeln, legte sich vor den 
Wagen und nun ging's unter fröhlichem Hochrufen und Peitschen- 
K##nall den Berg hinauf, als wären es bloß leere Geschirre; waren 
die Gefährte oben angelangt, so daß nur noch ebene Straße vor 
ihnen lag, dann verschwand plötzlich der alte Ai#x mit seinen 
Schimmeln, ohne Lohn oder Dank abzuwarten. 
Auf der Planwiese pflegten auch die zwei Täöchter des alten 
A-ix die schneeweiße Wäsche zum Bleichen auszubreiten; war aber 
das Wetter dazu im Grunde nicht günstig, oder störte sie sonst 
öfteres Begängnis oder des Holzhauers Axtschlag, dann bleichten sie 
auf der Wiese, da wo Rote und Weiße Weißeritz ihre Wasser mischen. 
Manchmal verlangte es die beiden Töchter des A#x auch nach 
menschlicher Gesellschaft; dann kamen sie wohl nach Lübau, wenn 
in der Schenke die Fiedeln zum fröhlichen Tanze aufspielten, und 
tanzten da mit den jungen Burschen, so daß sie nichts von den 
Bauerndirnen unterschied, wie ein handbreiter nasser Streifen am 
Saume des Gewandes. Sie ließen sich dann auch wohl von ihren 
Tänzern manchmal bis an den Aixentump geleiten, entschwanden 
aber, dort angekommen, plötzlich ihren Augen; nie hat man gehärt, 
daß sie einem Burschen den Zugang zum Aixentump eröffneten. 
488. Wasser= und Sumpfgeister am Pfitzteiche bei Röhrsdorf. 
Mitgeteilt von Pfarrer Gg. Fischer, Röhrsdorf. 
Etwas nördlich von dem Wege der über Tronitz und Saida 
vom Elbtale nach dem Erzgebirge aufsteigt, liegt der sagenumwobene, 
Meiche, Sagenbuch. 24
	        
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