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aus seinem Verstecke hervor und ließ ihn auf dieselbe Weise wieder
entfliehen, wie er gekommen war, allein derselbe hatte an der einen
angstvoll verlebten Nacht genug; er besuchte die Ufer des Sees nicht
mehr, aber auch das Mädchen sah niemand wieder.
491. Die Wassernixen zu Kleindittmannsdorf.
Praßer, Chronik von Großröhrsdorf usw., 1869, S. 100 ff.
Eine uralte Sage erzählt, daß unterhalb Kleindittmannsdorf
ein Teich von Wassernigen bewohnt gewesen sei, welche, am UAfer
oder an dem dasigen sogenannten Mipxberge sitzend, ihr langes Haar
kämmten. Tanz, Gesang und Musik war ihre Freude. Darum,
wenn am Sonntage die lustigen Töne der Fiedel, von Schalmei
und Dudelsack begleitet, von dem Kretscham des Dorfes durch die
stille Nacht hinunter in das Wiesental klangen, erwachte auch in
ihnen die heiße Sehnsucht, mit den Frohen fröhlich zu sein. Sie
verwandelten sich flugs in Menschengestalt, erschienen in der Tracht
der Zeit und als schmuche Dirnen im Tanzlokale und verschmähten
es durchaus nicht, mit den schlanksten und schönsten der Burschen
einen Länderer zu drehen und sich von ihnen um Mitternacht bis
in ihre nasse Heimat geleiten zu lassen, wo sie ihnen ihren Dienst
mit kleinen Münzen bezahlten, darauf verschwanden und den ge-
täuschten Schäfer im Stiche ließen. Oft jedoch erkannte man sie
an dem nassen Saume ihres Kleides beizeiten und hütete sich vor
ihrer Schalkheit.
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492. Die A#xen am langen Teiche bei Kleinwolmsdorf.
Mitgeteilt von Kantor B. Störzner, Arnsdorf.
Unter den vielen Teichen des Mittergutes Kleinwolmsdorf war
in früherer Zeit der sogenannte lange Teich der größte. Er reichte
vom Rittergute bis hinauf nach der heutigen Arnsdorfer Mühle.
Der Teich ist heute abgelassen, und an seiner Stelle grünen üppige
Wiesen. Als er aber noch in seiner vollen Größe bestand, war er
auch von Nixen bewohnt, die dann später in andere Gewässer ver-
zogen sind. A ur des Nachts, wenn der Nebel über den sumpfigen
Wiesen lagert und der Vollmond durch sein Silberlicht die Aacht