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mann selber im Aetze gehabt, welcher sich in einen großen Karpfen
verwandelt hatte. Aach jenen Gewässern aber ging betreffender
Fischer um Mittag nie mehr fischen.
503. Der Kampf mit dem Wassermann.
Luziéan 1862, S. 168 ff., übersetzt von Dr. Pilk.
Wenn man von Malschwitz nach Klix geht, führt der Steig
über trochene Wiesen, auf welchen sich mehrere beständig mit Wasser
angefüllte Gruben befinden. Uber eine solche Grube führt ein
Brüchlein, und wenn man dasselbe überschritten hat, gewahrt man
zur Linken ein ganz alleinstehendes Gebäude, welches man, weil
dort einst ein gewisser Drab wohnte, heute noch „Drabs“ nennt.
Es war ein abscheulich furchtloser Mensch, dieser Drab, der sich
selbst vor dem Teufel nicht gefürchtet hätte. Er hatte aber auch
einen verschlagenen Nachbar. Es war dies der Wassermann, welcher
dort in den Gruben mit Frau und Kindern seine Heimstatt hatte.
O, das waren hübsche Mlädels, dessen Töchter, wie Alilch und Blut,
rotwangig, schwarzhaarig. So oft sie einem Burschen in die Augen
schauten, loderte dessen Herz, als ob Nadelholz angezündet würde.
Und konnten die tanzen! MAlanchmal kamen sie in die nahen
Dörfer zu Biere, und wie sie nur über den Tanzboden schwebten,
diese Wassermanns Töchter! Daran aber waren sie leicht zu er-
kennen, daß sie jedesmal den Saum des Rockes feucht hatten. Sie
ließen sich auch oft von den jungen Burschen heimgeleiten, und
immer, wenn sie sich auf den Heimweg begaben, schwangen sie eine
Rute in der Hand, mit welcher sie, zu Hause angelangt, über das
Wasser klatschten, daß es sich zerteilte und sie auf trockenem Wege
in ihr kristallenes Schlößchen eingingen. Mit ihnen war ein guter
Umgang, jedoch nicht mit ihrem Bater; das war ein Mordsschelm.
Einst ging Drab aus Malschwitz nach Hause. Als er die
jetzt trochenen Wiesen betrat, nahte sich ihm der Wassermann. Drab
kannte ihn nicht und ließ sich mit ihm ins Gespräch ein. Lange
aber dauerte es nicht, so waren sie im Streite. Worüber sie ge-
redet hatten, was sie veranlaßte übereinander herzufallen und sich
zu ohrfeigen, wissen wir nicht; nur das wissen wir, daß Drab Reine
Widerrede vertragen konnte und der Wassermann auch nicht ein