Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Mann, der trug an der Brust eine goldig funkelnde Blende mit 
einer Kerze darin; seine Kleidung war dunkel bis auf die weißen 
Strümpfe; an den Füßen hatte er glänzend schwarze Schuhe, und 
der Kopf war mit einem Hute, ähnlich den ANapoleonshüten, be— 
deckt. Sein Gesicht konnte jedoch der Bergmann vor Glanz nicht 
sehen; nur das eine sah er, daß ein silberweißer Bart bis auf die 
Brust herniederhing. Die Erscheinung blieb vor ihm stehen und 
sagte nichts, leuchtete ihn aber an und kehrte auf demselben Wege 
zurück. Als der Bergmann am anderen Morgen von seinem Be— 
gegnis erzählte, sagten ihm seine Gesellen, das sei der Berggeist 
gewesen. 
In demselben Schachte arbeitete am nächsten Karfreitage ein 
anderer Bergmann. Derselbe hörte in seiner Nähe ein unaufhör— 
liches Sägen und Hämmern, wiewohl er wußte, daß keine Zimmer- 
linge da waren. Er zeigte dies beim Ausfahren dem Steiger an, 
welcher sogleich einfuhr und die Töne ebenfalls hörte. Darauf ließ 
derselbe den Ort mit Brettern verschlagen. Nach wenigen Tagen 
aber war er tot. 
526. Der boshafte Berggeist im Schachte Orschel. 
Köhler a. a. O., Nr. 167. 
Ein Bergjunge fuhr einst auf dem Bergschachte Orschel bei 
Schneeberg an; da erschien ihm ein Berggeist, welcher ihn töten 
wollte. Doch ließ er es bei der Drohung bewenden, wenn ihm 
der Junge alle Tage eine Semmel mitbrächte; aber er solle nie- 
mandem etwas davon sagen. Eines Tages brachte der Junge keine 
Semmel mit und wurde in einem Kübel erwürgt. Als man ihn 
fand, lagen um ihn herum viele verschimmelte Semmeln, mit denen 
er an das Tageslicht gefördert wurde. 
527. Geschichten vom Schneeberger Berggeist. 
Gräße, Bd. I, Nr. 477; Chr. Meltzer, Historia Schneebergensis renovata. 
Schneeberg 1716, 4, S. 1016, 1145. 
Außer den verschiedenen Gefahren, welche den Bergleuten von 
bösen Wettern, giftigen Schwaden usw. drohen, sind sie auch in 
Meiche, Sagenbuch. 26
	        
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