Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 407 — 
534. Der wilde Jäger bei Neustadt. 
Köhler, Volksbrauch usw. im Vogtlande, S. 509. 
Noch im vorigen Jahrhunderte hatte der wilde Jäger sein 
Revier in der Gegend von Meustadt bei Falkenstein. Da zog er 
des Nachts in der Luft mit seinen Hunden oft über MNeustadt hin- 
weg und ließ sein „Hoho!“ hören. Einmal sah ein dortiger Bauer 
zum Fenster hinaus, als der wilde Jäger in der Luft hinzog, und 
er äffte das „Hoho!“ nach. Am nächsten Morgen fand der Bauer 
auf seinem Fensterstoche draußen einen toten, übelriechenden Hasen. 
Er verscharrte ihn in seinen Düngerhaufen, aber am nächsten Morgen 
lag er doch wieder auf demselben Fensterstoche. Er verscharrte ihn 
zum zweiten und dritten Male, aber der Hase lag am nächsten 
Morgen immer wieder auf dem alten Platze. Auf den Bat anderer 
Leute vergrub ihn der Bauer endlich unter gewissen Förmlich- 
keiten auf einem Kreuzwege, und der ihm vom wilden Jäger 
zugedachte Braten kam nimmer wieder. 
535. Der wilde Jäger im Pöhlgrunde. 
Gräße, Bd. II, Nr. 669; Fichenwirth, Chronik von Lengefeld, 
Reichenbach 1859, S. 165. 
Früher trieb der wilde Jäger sein Wesen im Pöhlholze bei 
Lengenfeld. Einst wagte sich ein Kühner Alann mit Weidmannsruf 
und Herumspringen unter diese „huhu"“ schreienden unsichtbaren Jäger 
und kläffenden Hunde, fand aber am andern Morgen als Lohn 
ein Stüchk Aas von der Feldmeisterei an seiner Haustüre aufgehängt. 
536. Der wilde Jäger bei Liebschwitz. 
Eisel, Sagenbuch des Vogtlandes, Ar. 294. 
Der waldige Hain zwischen Otticha und Liebschwitz ist ein 
Jagdrevier des wilden Jägers. Einem Ehepaare geschah es dort,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.