Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

— 409 — 
539. Das wütende Heer bei Weißzbach. 
Köhler, Sagenbuch des Erzgebirges, Nr. 12. 
An dem von der Straße in Weißbach nach Kirchberg ab- 
führenden Hohlwege soll sich oftmals das wütende Heer haben 
hören lassen. 
540. Das wütende Heer an der Ammlerstraße. 
Köhler a. a. O., Nr. 108. 
Die Ammlerstraße ist ein alter Marktweg zwischen Mittweida 
bei Schwarzenberg und Schwarzbach, der nach Scheibenberg führt. 
Dort ist in stürmischen Nächten das wilde Heer zu sehen. ANeben 
dem „Hussa!“ der vorüberjagenden Reiter hört man dann aber 
auch eine schöne, himmlische Müusik. 
541. Das wütende Heer bei Wiesenthal im oberen Erzgebirge. 
Gräße, Bd. I, Nr. 499; Flader a. a. O., S. 98; Lehmann, Obererzgebirgischer 
Schauplatz, S. 77. 
Im ganzen Erzgebirge, besonders in dem höhern Teile des- 
selben läßt sich das wütende Heer sehen und hören. Man hört ein 
starkes Fägergeschrei und gewöhnlich den Ruf: Hu! hu! hu! So 
reiste zu Ende des 17. Jahrhunderts ein alter Geistlicher von 
Wiesenthal, namens David Ryhl, nach Annaberg durch einen dichen 
Wald, und es erhob sich mitten im Walde ein ungemein lauter 
Jägerlärm, um welche Zeit doch kein Arbeiter noch Jäger auf dem 
Felde zu finden war. Der Fuhrmann besann sich bald darauf und 
sagte: „Herr, es ist das wütende Heer, wir wollen in Gottes Namen 
fahren, es Kann uns nicht schaden.“ 
Manchmal hört der Wanderer, wenn er in dem obern Erz- 
gebirge durch die einsamen Wälder und Felder geht, immer etwas, 
teils im Gebüsch, teils im Korn, neben sich hergehen, gerade wie 
wenn ein großes Tier, eine alte Kuh das Getreide niedertritt; gleich- 
wohl sieht er nichts, und man schreibt auch diesen Ton dem wilden 
Heere zu.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.