Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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Anno 1670 gehen Pfarrer und Schulmeister von Scheiben— 
berg heim von Bärenstein. Im Crantzler Wald kommen sie vom 
rechten Weg ab, durch Anlaß eines Geräusches eines Fuhrmanns 
mit seinem Klatschen und Treiben, finden und sehen aber nichts 
denn Morast und Felsen, dardurch und darüber sie nicht können. 
Müssen wieder zurücke und verspäten sich darüber, daß sie in eitler 
Aacht an Scheibenberger Hegel (?) kommen und von zwei JFrr- 
wischen wieder so übel angeführet werden, daß sie über alle Mauern 
und Zäune steigen und mit Gefahr des Lebens auf Nachricht der 
Uhr und Bellen der Hunde ans Städtel und anheimkommen. 
543. Der wilde Jäger bei Waldheim. L 
Poetisch behandelt von F. G. Buchheim in „Aus Waldheims Vergangen— 
heit“ (1890), S. 1 ff. 
Bei dem Dorfe Mlassanei in der ähe von Waldheim steht 
mitten im grünen Walde ein Jägerhaus, an dem um Miitternacht 
früher der wilde Jäger beim Klang des Hifthornes vorüberzog. 
Wie die Windsbraut fuhr er um diese Zeit, von einem roten Hund 
begleitet, durch den Wald und über Felder und Auen. Das Volk 
erzählt sich, daß einst ein Jägerbursche aus jenem Forsthause, mit 
ANamen Aikolaus, des Försters Töchterlein und deren Geliebten in 
rasender Eifersucht erschossen habe. Der Wiesengrund, wo jene 
Freveltat geschah, heißt noch heute das Mordtal. Der Mäörder 
aber, dessen zerschmetterten Leichnam man Rurz darnach fand, hatte 
auch im Tode keine Ruhe. Gewöhnlich im Monat Mai entstieg 
der „wilde Klaus" um Mitternacht seinem Grabe und fuhr mit 
wilder Wut vom Eulenberge (Breitenberge) herab und an dem ein- 
samen Forsthaus vorüber. Hundert Jahre sollte seine Strafe dauern; 
die Sage meldet aber nicht, ob diese Zeit schon um ist. 
544. Reichbrod von Schrenkendorf als wilder Jäger. M 
Köhler a. a. O., Ar. 20; Sachsens Kirchengalerie, Bd. II, S. 177. 
In der Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte der Ort Klingen- 
berg einem Herrn Reichbrod von Schrenkendorf, der ein großer
	        
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