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sehr erzürnt ist, also daß er auf seinem Stuhle blutige Zähren weinen
tut. Werden sie sich bekehren, so wird Gott auf kommendes Jahr
an Korn, Wein, Obst und allen Früchten mehr und reichlicher geben,
als diese vergangene Jahre. Wollt Ihr es ansagen, so gebt mir
die Hand darauf.“ Sie (das Weib) sei aber dermaßen erschrocken
und habe nicht gewußt, was sie tun solle, und so habe sie der
Mann abermals gefragt: „Wollet Ihr es ansagen?“ Sie habe
darauf mit erschrockenem Gemüte ja gesagt, der Mann ihr die
rechte Hand geboten und weiter gesagt: „So gebt mir die Hand
darauf“, welches sie in Gottes Namen getan und gefühlt, daß des
Alannes Hand wie Schnee halt gewesen, daß ihr gegraust und sie
gezucht, darauf der Mann wieder gesagt: „Fürchtet Euch nicht, meine
Hand ist Euch kalt anzufühlen, mir aber brennt sie ewiglich und
ohne Ende; ich bin nicht gekommen, die Mienschen zu quälen, ich
bin selbst gequält“, — und ist darauf verschwunden. Diese Katharine
Ullmannin ist nach geschehenem Zureden hierbei geblieben und hat sich
anerboten, diese ihre Aussage weiter vor geistlicher und weltlicher
Obrigkeit zu wiederholen.
546. Der wilde Jäger im Bielatale.
Dr. Linche in: Uber Berg und Tal, Bd. VI, S. 216.
Herr G. A. erzählte mir: Sein Vater sah ums Jahr 1843
einmal bei völlig ruhiger Nacht auf dem Brausensteiner Felde die
wilde Jagd. Der Zimmermann H. in Bosenthal hörte vor zirka
25 Jahren auch einmal bei hellem Tage das Treiben der wilden
Jagd, ohne etwas zu sehen. S. erzählt: Seine Großeltern hätten
von einem gewissen H. gewußt; der habe einst bei Hermsdorf unter-
halb des Gasthofes (bei der sogenannten Hilpertshütte) nachts ein
Gejage und Getute gehört, und als er aus Unsinn mitgelärmt habe,
hätte plötzlich ein Stück Fleisch auf seinem Wagen gelegen.
547. Der Mittagsspuk am Großen Zschirnstein.
Aach Mitteilungen von Theodor Schäfer, Dresden.
Wer mit leichtem Wandersinn in der Sächsischen Schweiz
über Berg und Tal zieht, der denkt wohl kaum daran, daß neben