Full text: Sagenbuch des Königreichs Sachsen

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und tat alles, was er vollbrachte, im Namen und zur Ehre Gottes. 
Dafür hatte auch sein Gebet eine so große Kraft, daß er seinen 
Mantel in die Sonnenstäubchen hängen konnte, ohne daß er her- 
unter auf die Erde fiel, was er regelmäßig tat, wenn er ihn in der 
Kirche abgelegt hatte. Das verdroß dem Teufel sehr, und er wendete 
alle möglichen Künste durch seine Helfershelfer an, um den frommen 
Heidut zu verführen; es gelang ihm aber nicht, denn Heidut schlug 
alle Angriffe durch seine frommen und eifrigen Gebete siegreich ab. 
Da mußte sich schon der Teufel bequemen und selbst aus der Hölle 
herauftommen, um den heiligen Alann zu verderben. Er erschien 
ihm auch wirklich an einem Sonntage in der Kirche mit seinen 
Pferdefüßen und seinem Kuhschweif, so daß es nicht möglich war, 
ihn zu verkennen. Da saß der Höllenfürst und hatte vor sich eine 
Bockhshaut, auf welche er die Namen derjenigen Zuhörer schrieb, die 
in der Kirche eingeschlafen waren. Es war aber sehr heiß, und der 
Prediger hielt eine langweilige Predigt und es schlief immer einer 
nach dem andern ein. Anur Heidut hörte noch andächtig zu, obwohl 
ihn der Anblich des Teufels etwas störte. Aun aber reichte die 
Bockshaut nicht zu, alle Namen der Schlafenden aufzunehmen, und 
der Teufel pachte sie an dem einen Ende mit seinen Zähnen, um 
sie noch mehr auszudehnen. Wie er so aus allen Leibeskräften 
zog, riß die Haut, und Satan purzelte rüchwärts hin, rechte die 
Beine in die Höhe und machte dabei eine so komische Figur, daß 
der fromme Heidut darüber ganz aus seiner Andacht kam, sich nicht 
halten konnte und in ein helles Gelächter an heiliger Stätte aus- 
brach. In diesem Augenblichke fiel sein Mantel aus den Sonnen- 
stäubchen auf die Erde. Bestürzt hob er ihn auf, nahm ihn um 
und ging nach Hause. Aber auch da fiel er herunter, als er ihn 
wie gewöhnlich in die Sonnenstäubchen hängen wollte. Denn er 
hatte in der Kirche gelacht und seine ganze Frömmigkeit war ver- 
loren, und wie er auch beten mochte, er konnte es nicht dahin 
bringen, daß sein Mantel in den Sonnenstäubchen hängen blieb. 
Da ward endlich Heidut ganz verbost, stieß gotteslästerliche Reden 
aus, ging nicht mehr in die Kirche, dachte nicht ferner ans Beten 
und ergab sich dem Teufel mit Saufen, Fressen, Spielen, JFagen 
und allerlei wilder Fleischeslust. So holte ihn denn zuletzt der 
Teufel von einem wüsten, schwelgerischen Gastmahle ab, fuhr mit 
ihm angesichts seiner Saufgenossen zum Schornstein hinaus und 
MAeiche, Sagenbuch. 27
	        
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