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wieder. Am andern Tage fand er in der Wachhütte ein Stück
Pferdefleisch. — Jemand ging einmal von Rückersdorf nach Neu—
stadt und mußte durch ein kleines Wäldchen. Zu Tode erschrocken
sah er plötzlich, daß ein Mann in Jägertracht aber ohne Kopf
mit angelegtem Gewehre auf ihn zielte. Er ging mit schlotternden
Beinen heim, ward krank und starb.
553. Der wilde Jäger im Sebnitzer Walde und der Hans
Märten.
Meiche, Sagenbuch der Sächsischen Schweiz, Ar. 26; Grenzblatt, Ar. 30,
1893, Beilage.
Wie in vielen Gegenden Deutschlands, so soll auch im Seb—
nitzer Walde der „Bann-Dietrich"“ sein Wesen treiben. Viele wollen
ihn des Nachts mit seiner Nläffenden Menute über die sogenannte
Pferdekoppe haben ziehen sehen. Auch geht auf dem hinteren Teile
des Höhenrückens, der sich vom Ziegenflusse bis zum Sebnitzer
Walde hinzieht und heute noch der „Hans Alärten“ genannt wird,
bei Aacht ein Jäger gleichen NMamens um, bald mit, bald ohne
Kopf, den er dann unter dem Arme trägt. Die Sage erzählt von
ihm, daß er, einst von Wilddieben an jener Stelle festgehalten, ver-
kehrt an einem Baume aufgehangen worden sei und so einen
jämmerlichen Tod gefunden habe.
554. Der wilde Jäger am Angstberge.
Dr. Pilk, Belletristische Beilage zum sächsischen Erzähler 1891, Nr. 52.
An den Angstberg, einen wildromantischen Punkt des Hoh-
waldes, knüpft sich eine schauerliche Sage. Der Ostgotenheld Dietrich
von Bern, bekannt unter dem slavisierten Mamen „Pan Dietrich“,
soll hier mit seinem Gefolge in unheimlicher Mitternachtsstunde der
Jagd pflegen. Auf gespenstigem, fahlem Rosse, umgeben von einer
Meute bellender Hunde und gefolgt vom grinsenden Sensenmanne,
saust er durch die Lüfte und achtet nicht der liebreichen Ab-