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Heer und dehnt seine Jagdzüge über unsere Gegend bis Schluckenau
aus. Beim Morgengrauen suchen sie den Berg wieder auf. Der
unheimlichen Schar schreitet der heilige Bonifazius voran, der Pan
Dietrich einst vergeblich ermahnt hatte, von seinem gottlosen Leben
abzustehen. Bald mit, bald ohne Kopf reitet der wilde Jäger auf
seinem Rosse. Hinter ihm her kommt der Tod als Beingerippe
auf einer großen Eule. Unter fürchterlichem Getöse saust der ge—
spenstische Zug über den nächtlichen Wald dahin. Sein Erscheinen
kündet Krieg, Pest, Mißwachs und anderes Unglück. Es herrscht
auch der Glaube, daß der, welcher den Aachtjäger gesehen hat, nach
drei Tagen sterben muß. Man sagt:
Wer einmal ihn geseh'n,
In dreien Tagen wird er vergeh'n.
Vgl. die vorhergehende Sage.
557. Ahlburgs Grab auf dem Hohberge bei Sohland.
Mitgeteilt von Dr. Pilk.
Auf dem GEipfel des Hohberges bei Sohland an der Spree
zeigt man mitten im Walde einen Hügel, den man als Grab be-
zeichnet und an welchen sich folgende Sage Rnüpft: Einst wollte ein
junger Mensch, namens Ahlburg, im Leichtsinn den roten Hof
(Hauptrittergut in Sohland) anzünden. Zur Strafe dafür wurde er
dort, wo sich jetzt der Grabhügel befindet, verbrannt und an Ort
und Stelle verscharrt. Als ihn die Flamme ergriff, schrie er ganz
jämmerlich. Der damalige Pfarrer von Sohland, welcher auch der
Exekution beiwohnte, forderte deshalb einige Ortsbewohner auf, ihn
zu töten. Diese nahmen Holzscheite und erschlugen den Delinquenten.
Zur Strafe dafür mußte der Pfarrer, wenn er des Sonntags pre-
digte, ein Jahr lang zweierlei Handschuhe anziehen, nämlich einen
weißen und einen schwarzen. Ahlburg aber steht heute noch zeit-
weilig auf und spielt dann gewissermaßen den wilden Jäger. Das
Gebell seiner Hunde haben schon viele gehört.